Wolf

Tessiner Viehzüchter demonstrieren gegen Wolf

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bellinzona,

Rund 300 Tessiner Viehzüchter, Ziegen und Schafe haben gegen Vernachlässigung der Alpwirtschaft und die Wolfspopulation demonstriert.

Demo Tessin Wolf
Im Tessin fand eine Demonstration gegen den Wolf statt. - Keystone

Unter Glockenklängen haben am Samstag in Bellinzona TI vorwiegend Viehzüchter gegen die Vernachlässigung der Alpwirtschaft und den Wolf protestiert. Rund 300 Menschen und Tiere, darunter Schafe und Ziegen, zogen durch die Kantonshauptstadt.

Die zwei- und vierbeinigen Demonstranten forderten besseren Schutz vor dem Wolf und wandten sich gegen die Aufgabe der Alpwirtschaft, wie eine Journalistin von Keystone-SDA berichtete. Die Protestaktion wurde von der «Groupe Territoire et Alpages» organisiert, einem Zusammenschluss mehrerer Verbände der Branche.

Die Protestkundgebung sollte auf die schwierige Situation der Tessiner Alpwirtschaft aufmerksam machen, die laut den Organisatoren von den kantonalen Behörden nicht ausreichend geschützt wird. Jüngsten Schätzungen zufolge sind 74 Prozent der Schafalpen und 79 Prozent der Ziegenalpen nachts nicht geschützt.

Schwieriges Jahr für Ziegenzüchter

2025 war den Angaben zufolge ein schwieriges Jahr für Schaf- und Ziegenzüchter. Sie lebten oft in höher gelegenen Gebieten und würden immer mehr mit Wolfsrissen in ihren Gebieten konfrontiert. Diese Situation habe zur Räumung einiger Alpen geführt, die laut den Organisatoren der Demonstration «wahrscheinlich nie mehr genutzt werden».

Ihrer Meinung nach wird die Verbreitung der Wölfe im Tessin durch ein ineffizientes Management der Behörden begünstigt, es brauche dringend Gesetzesreformen. Am 2. Oktober wurde daher eine an den Bundesrat gerichtete Volkspetition lanciert: Sie fordert eine drastische Reduktion der Anzahl Wölfe im Tessin und Subventionen für Zuchttiere, so dass die Alpwirtschaft nicht gefährdet wird. Ferner sollen Hirten ihre Herden im Falle eines Angriffs konkret verteidigen dürfen.

Ungeklärte Todesfälle bei Damhirschen

Unterdessen wurden am Samstagmorgen elf Damhirsche in Privatbesitz leblos in ihrem Gehege in Bironico am Fusse des Monte Ceneri aufgefunden. Laut der Lokalpresse deuten die tödlichen Verletzungen auf die Einwirkung «eines oder mehrerer Caniden» hin. Erst die Ergebnisse der Autopsie werden zeigen, ob in diesem Fall tatsächlich ein Wolf für den Angriff verantwortlich war.

In der Schweiz beteiligt sich das Bundesamt für Umwelt (Bafu) an den Kosten von Herdenschutzmassnahmen gegen Grossraubtiere, dies wird mit dem Jagdgesetz geregelt. Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch das Umweltbudget des Bafu. Die Kantone wiederum sind für Beratung, Bewilligungen und teilweise Restfinanzierungen zuständig.

Kommentare

User #5109 (nicht angemeldet)

Es ist sehr einfach Herdenschutz mit HSH zu fordern. Aber zu bedenken ist: Arbeitszeit für Ausbildung und erforderliches Training (täglich 2 Stunden für Einkauf, Zubereitung Futter, Reinigung, Pflege, Arztbesuche, Hundesteuer, Prüfungen, ...). Dieser Aufwand fällt auch im Winter, 7 Tage die Woche, bis ans Lebensende des HSH an. Voll einsetzbar ist er etwa nach 24 Monaten, etwa ab dem 8. Lebensjahr beginnend nur mehr bedingt verwendbar. Die Unterhaltskosten steigen altersbedingt bis ans Lebensende. Wer HSH fordert, sollte ohne Wertausgleich bereit sein, auch solche Leistungen für die Gesellschaft zu erbringen. Ich möchte euch Wölflifans hören wenn ihr Eure Stellenprozent um einiges erhöhen müsstet für weniger Einkommen. Da käme dann das Gejammer aus euren sicheren vier Wänden!

User #5269 (nicht angemeldet)

Warum sind über 70% der Ziegen- und Schafherden ungeschützt? Wo sind die HSH? Wo ist der Schäfer? Die srf news Sendung hat den Alltag eines Schäfers mit HSH gezeigt. Er erzählte, dass er und die Herde sich sicher und vor dem Wolf geschützt fühle. Dieser Schutz hat sich somit bewährt

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