Tagliavini: «Man muss mit Kriegsverbrechern verhandeln»

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Ukraine,

Bei bewaffneten Konflikten wie dem Krieg in der Ukraine muss nach Ansicht der ehemaligen Schweizer Botschaftsrätin in Moskau, Heidi Tagliavini auch mit Kriegsverbrechern verhandelt werden. Man habe keine andere Wahl, sagte Tagliavini in einem Tamedia-Interview.

Die ehemalige Schweizer Spitzen-Diplomatin, Heidi Tagliavini, sieht bei bewaffneten Konflikten keine Alternative für Verhandlungen auch mit Kriegsverbrechern. (Archivbild)
Die ehemalige Schweizer Spitzen-Diplomatin, Heidi Tagliavini, sieht bei bewaffneten Konflikten keine Alternative für Verhandlungen auch mit Kriegsverbrechern. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI

Das Wichtigste in Kürze

  • Man müsse mit den Leuten verhandeln, die das Sagen hätten.

Und das sei unabhängig davon ob die Verhandlungspartner einem sympathisch seien. Sie habe während ihren 20 Jahren in Konfliktgebieten mehrfach mit Leuten verhandelt, die Blut an den Händen gehabt hätten.

Diese Leute hätten vordergründig keine Moral. Doch habe man im Laufe der Verhandlungen an ihr Gewissen appellieren können. Nicht sofort, aber im geeigneten Moment. «Und dann hat man wenigstens einen Fuss in der Tür», sagte die ehemalige OSZE-Mitarbeiterin in Konfliktgebieten wie Tschetschenien, Georgien und der Ukraine.

Tagliavini hat den russischen Präsidenten, Wladimir Putin, mehrmals getroffen. Auf die Frage, ob er ein böser Mensch sei, sagte Tagliavini, alle Personen müssten sich an ihren Taten messen lassen. Sie habe Putin als sehr kontrolliert erlebt.

Putin könne sein Gegenüber sehr gut einschätzen. Und es sei zu spüren, dass er seine wahren Interessen gut verstecken könne. Sie sei jeweils mit einem Lächeln auf ihn zugekommen. Das sei eine diplomatische Gepflogenheit. Sie habe mit Putin nie verhandelt, aber mit ihm diskutiert.

Tagliavini verteidigte Aussenminister Ignazio Cassis, der beim Treffen mit seinem russischen Amtskollegen, Sergej Lawrow, in New York auf einem Bild gelächelt hatte. Die beide hätten sich schon öfter getroffen und pflegten eine Arbeitsbekanntschaft. Es sei weltfremd zu verlangen, dass Cassis griesgrämig auf Lawrow hätte zugehen müssen. Dass es ein Foto darüber geben, sei ungeschickt, lasse sich kaum vermeiden - zumal am Uno-Hauptsitz.

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