Tenero TI: Zoff um Seezugang an grösstem Campingplatz der Schweiz
Der Seezugang zum Lago Maggiore in Tenero TI ist grösstenteils privat geregelt. Kritiker fordern nun einen ganzjährigen öffentlichen Zugang zum Wasser.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Uferweg vom Lago Maggiore in Tenero TI ist mehrheitlich nicht öffentlich zugänglich.
- Der Zugang wird vom grössten Campingplatz der Schweiz und dem Sportcenter genutzt.
- Kritiker fordern einen ganzjährigen öffentlichen Zugang zum See.
Tenero bietet einen atemberaubenden Blick auf das Schweizer Becken des Lago Maggiore. Sechs Campingplätze mit tausenden von Stellplätzen garantieren den Gästen einen privilegierten Zugang zum Strand und See. Auch das Sportzentrum Tenero bietet eine weitläufige Anlage direkt am Wasser.
Für die Einheimischen bleibt der Zugang jedoch weitgehend verwehrt, abgesehen von zwei kleinen Badis.
Seit einigen Jahren können sie immerhin in den Wintermonaten an diesem schönen Seeufer spazieren gehen. Der Uferweg wurde 2019 eröffnet und führt vom Hafen Minusio-Mappo bis zur Mündung der Verzasca.
Jedoch wird der Weg Ende März jedes Jahres geschlossen, wenn sich die Campingplätze auf die Saison vorbereiten.
Politiker fordert ganzjährigen Zugang zum Seeufer
Dieser Umstand stösst bei einigen Politikern auf Unmut, darunter beim Tessiner SP-Nationalrat Bruno Storni. Auch der regionale Ableger des Vereins Rives publiques fordert eine ganzjährige Öffnung des Uferwegs. Der Verein setzt sich für den freien Zugang zu den Ufern der Seen und Wasserläufe der Schweiz ein.
Die Kritiker argumentieren, dass die Campingplätze öffentliche Flächen für private Zwecke nutzen würden und nicht alle Bauten regelkonform seien.
Die Frage, wo beim Seeanstoss eines Grundstücks die Grenze zwischen privat und öffentlich verläuft, ist umstritten. Beim Lago Maggiore ist die Regelung zusätzlich noch komplizierter. Es besteht eine Vereinbarung zwischen dem Kanton, den Gemeinden, dem Bund, den Campingplatzbetreibern und privaten Grundeigentümern.
Campingplatzbetreiber weist Vorwürfe zurück
Simone Patelli, Direktor des Campings Campofelice von Tenero – des grössten Campingplatzes der Schweiz – weist die Vorwürfe zurück.
Angesichts der Vielzahl der beteiligen Akteure sei eine klare Regelung nötig. Die Kosten würden von den Privaten getragen werden. Dies betont er in einer ausführlichen Stellungnahme gegenüber der «Aargauer Zeitung».
Enttäuschung bei SP-Politiker
SP-Nationalrat Bruno Storni bleibt jedoch hartnäckig. Er hat bei den zuständigen Amtsstellen interveniert und argumentiert mit Artikeln aus dem Eidgenössischen Raumplanungsgesetz und des Zivilgesetzbuches. Diese sollen den Zugang zu öffentlichen Gewässern erleichtern.
Storni stellte die Frage: «Wird der Bundesrat etwas unternehmen, um die ganzjährige Öffnung der Seepromenade zu erleichtern und zu verwirklichen?»
Die Antwort war jedoch enttäuschend für ihn. «Der Bundesrat erachtet die bestehende, mit den lokalen Behörden abgestimmte Lösung als ausgewogen und sieht keinen Handlungsbedarf». Dies wurde diese Woche mitgeteilt.