Die Evangelisch-Reformierte Kirche Schweiz zahlt tausende Franken an die Seenotrettung im Mittelmeer. Das finden Nationalräte der SVP komplett falsch.
Seenotrettung Kirche SVP
Die Schweizer Landeskirchen beteiligen sich laut eigenen Angaben mit mehreren tausend Franken an der Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kirche spendet laut eigenen Angaben mehrere tausend Franken an die Seenotrettung.
  • Das gefällt der SVP ganz und gar nicht. Man fürchtet Komplizenschaft mit den Schleppern.

Der Rat der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) hat laut eigenen Angaben «mehrere tausend Franken» an die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer gespendet. Die Not sei so gross, dass die EKS die Augen nicht mehr davor verschliessen könne. Auch die Katholische Kirche Schweiz hat bereits Geld gespendet. Damit ernten die Landeskirchen nicht nur Lob, sondern auch Unverständnis.

«Es ist immer eine heikle Angelegenheit für die Kirchen, sich in der Politik zu engagieren», sagt der Walliser SVP-Nationalrat Jean-Luc Addor. Ihm würden sich nun viele Fragen stellen, sagt er. Ob die Kirchen die unterstützten Organisationen genügend durchleuchtet hätten, etwa. Und ob «die Anhänger, die Geld für die Sammlung spenden, über all dies informiert sind».

Auch verfolgte Christen geschützt?

Addor möchte auch wissen, ob nebst den Flüchtlingen im Meer auch gezielt «verfolgte Christen in islamischen Ländern» unterstützt würden. Investieren diese Kirchen das Geld ihrer Gläubigen in gleicher Weise, um verfolgte Christen in islamischen Ländern zu unterstützen? Dass die Kirche von «ihrer» Mission abkomme und Politik mache, werde sie weitere Mitglieder kosten, glaubt der Walliser.

SVP Seenotrettung
Jean-Luc Addor, Walliser Nationalrat (SVP) fürchtet, dass die Schweizer Landeskirchen sich von Kriminellen instrumentalisieren lassen. - Keystone

Doch das Schlimmste sei, dass die Kirchen sich durch ihre Unterstützung auf dem Mittelmeer ungewollt zu Komplizen der Menschenschmuggler machen würden. «Kriminelle Organisationen brauchen für das, was sie tun – man muss es Menschenhandel nennen – Strohmänner. Oder besser: nützliche Idioten, die die armen Menschen, die die Schmuggler ins Meer geworfen haben, wieder zurückholen.»

SVP fürchtet ungewollte Komplizenschaft

Komplize der Menschenhänlder – diese ungewollte Rolle der Landeskirchen beschäftigt auch Parteikollegen Addors. «Die Kirche wird zum verlängertem Arm der Schlepper», fürchtet etwa SVP-Nationalrätin Martina Bircher.

Die Hilfe sei zudem «scheinheilig». Denn «kaum kommen diese Personen in die Schweiz, werden sie von Helferkreisen wie Caritas und HEKS betreut. Selbstverständlich nicht gratis.»

Martina Bircher SvP
Martina Bircher (SVP) sitzt für den Aargau im Nationalrat. Ihrer Meinung nach erfüllt die Kirche in der Schweiz ihre Pflicht nicht mehr. Darum ist sie ausgetreten. - Keystone

Bircher ist bereits vor Jahren aus der Kirche ausgetreten. Auch Parteikollege Walter Wobmann empfindet das karitative Engagement der Kirchen als «Skandal». Auch er befürchtet, die Kirchen werden «zu Komplizen der Schlepper Mafia.» Um das zu verhindern, «sollten gerettete Flüchtlinge sofort wieder an ihren Ausgangspunkt zurückgeschafft werden», erklärt Wobmann.

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