Superspreader-Hochzeit: Jetzt spricht das Brautpaar von Schwellbrunn AR
Eine Hochzeit in Schwellbrunn AR wurde zum Superspreader-Event. Jetzt äussert sich erstmals das Brautpaar und sagt: «Es ist dumm gelaufen».

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Superspreader-Hochzeit in Schwellbrunn AR sorgte diese Woche für Aufsehen.
- Die Behörden machten dem Brautpaar schwere Vorwürfe – nun wehren sich diese.
Die Meldung sorgte am Montag in der ganzen Schweiz und über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen: Eine Hochzeit mit 200 Gästen in Schwellbrunn AR wurde zum Corona-Superspreader-Event.
Das Brautpaar musste sich von den kantonalen Behörden schwere Vorwürfe anhören. Diese erklärten den Medien nämlich, dass das Paar gewusst habe, dass einer der geladenen Gäste Corona-positiv war. Zudem hiess es auch, dass am Fest die «Hygiene- und Abstandsregeln» nicht eingehalten wurden.

Auch das Verhalten des Paares nach der Hochzeit wurde scharf kritisiert. Man sei nicht kontaktiert worden und habe die Liste der Hochzeitsgäste nicht proaktiv erhalten, hiess es von der Gesundheitsdirektion des Kanton Appenzell Ausserrhoden.
Ein weiterer Vorwurf: Unter den Gästen sei sogar vereinbart worden, sich nicht testen zu lassen, um eine mögliche Quarantäne zu umgehen.
Brautpaar: «Wussten nichts von positiven Fällen»
Die frisch Vermählten hüllten sich bisher in Schweigen, doch nun äussern sich erstmals zu den Vorwürfen. Gegenüber dem «Blick» sagte das Paar, sie hätten weder vor noch während des Festes Kenntnis über positive Fälle unter den Gästen gehabt.
«Es war ein Fest mit 200 Gästen, da merkt man als Brautpaar doch nicht, ob jemand Schnupfen hat.» Die Eheleute versichern zudem, dass man noch vor der Feier in Kontakt mit den kantonalen Behörden gestanden sei.
Zu der damaligen Zeit seien für Feste mit weniger als 300 Gäste keine speziellen Massnahmen verlangt worden. Das Paar habe trotzdem alle Gäste-Angaben der Gesundheitsdirektion ausgehändigt.
«Konkret hatten zwei Personen am Dienstagabend nach unserer Hochzeit erste Corona-Symptome», erklärt die 27-jährige Braut. Sie selbst habe am Mittwoch dieselben Symptome bei sich festgestellt. Alle seien zum Test gegangen und das positive Resultat sei am Freitag vorgelegen. «Also fast eine Woche nach unserer Hochzeit.»
Bräutigam: «Es ist einfach sehr dumm gelaufen»
Bei der anschliessenden Kontakt-Aufnahme durch das Contact-Tracing sei sie zu den Kontakten während der 48 Stunden vor dem Auftreten der Symptome befragt worden. Da die Hochzeit bereits am Samstag stattfand, machte sie dazu keine Angaben.
Auch Geheimabsprachen unter den Gästen, sich nicht testen zu lassen, um eine Quarantäne zu umgehen, sind dem Paar nicht bekannt. Der Bräutigam sagt: «Wir erleben derzeit viele Anfeindungen und es werden Gerüchte erzählt, welche nicht stimmen.»

Er meint zudem: «Es ist einfach sehr dumm gelaufen. Aber uns als verantwortungslos hinzustellen, ist nicht fair.» Es sei sicher kein böser Wille gewesen, so der 24-Jährige.
Seine Frau fügt an, dass man die Hochzeit sicher in Erinnerung behalten werde, «aber im Nachhinein die Folgen» bedauere.