Stadt Genf schreibt höheres Defizit als erwartet
Die Stadt Genf zieht die Bilanz aus dem Corona-Jahr 2020. Es stellt sich heraus, dass das Defizit damals zu tief geschätzt wurde.

Das Wichtigste in Kürze
- Insgesamt verzeichnet die Stadt Genf 2020 ein Defizit von 47,1 Millionen Franken.
- Ursprünglich rechneten die Behörden mit einem Minus von lediglich 19,8 Millionen Franken.
Das Defizit der Stadt Genf fällt deutlich höher aus als geplant. Die Corona-Krise und die Unternehmenssteuerreform führten zu einem Minus von 47,1 Millionen Franken. Ursprünglich wurden 19,8 Millionen Franken in der Jahresrechnung 2020 erwartet.

Die Stadt-Exekutive werde dem Stadtparlament vorschlagen, das Defizit auf 17,1 Millionen Franken zu reduzieren. Das soll geschehen, indem sie 30 Millionen Franken aus der Wirtschaftsreserve einschiesse. Das sagte der für die Finanzen zuständige Stadtrat Alfonso Gomez am Mittwoch vor den Medien. Diese Rücklage in Höhe von 140 Millionen Franken wurde gebildet, um die Haushaltsdefizite aufgrund der Unternehmenssteuerreform vorzubeugen.
Weniger Steuern von juristischen Personen
Die Unternehmenssteuerreform hat dazu geführt, dass die Einkommenssteuer nun mehr als die Hälfte (52,5 Prozent) der Nettoeinnahmen der Calvin-Stadt ausmacht. Sie brachten 625,4 Millionen Franken ein. Das sind 40,9 Millionen Franken mehr als erwartet.
Die Steuern juristischer Personen brachten dagegen nur 143 Millionen Franken ein, 11,9 Millionen Franken weniger als erwartet. Grund dieser Differenz sind weder die Unternehmenssteuerreform noch die Corona-Krise. Die von der Krise betroffenen Sektoren hätten keine grossen fiskalischen Auswirkungen, hiess es.

Die Auswirkungen der Pandemie beziffert die Stadt mit 56 Millionen Franken. Darin enthalten sind Verluste bei Steuern und Gebühren auf öffentliches Eigentum, beim Eintritt in Schwimmbäder Museen und anderen Dienstleistungen. Auch die Mehrkosten durch die Befreiung von Gewerbemieten oder Zulagen und Überstunden für Mitarbeitende sind mitgerechnet.
Nettoinvestitionen höher als gedacht
Am Ende standen in der Rechnung Einnahmen in Höhe von 1,185 Milliarden Ausgaben von 1,232 Milliarden Franken gegenüber. Unerwartete Ausgaben ergaben sich durch den Wertverlust der Aktien der Genfer Kantonalbank (21,4 Millionen Franken). Auch der Verlust des Hotel Métropole (5 Millionen Franken), welches der Stadt gehört, macht sich bemerkbar.
Die Nettoinvestitionen beliefen sich auf 139,4 Millionen statt der geplanten 130 Millionen Franken . Die Schulden der Stadt stiegen um 60 Millionen auf 1,690 Milliarden Franken.