In der Stadt Genf sind die Bestattungsinstitute momentan stark ausgelastet aufgrund des Coronavirus. Die Leichen werden deshalb im Universitätsspital gelagert.
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Ein Kreuz steht bei einem Grab auf einem Friedhof. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Aufgrund des Coronavirus sind die Bestattungsdienste in der Stadt Genf ausgelastet.
  • Auch bei anderen Bestattungsinstituten wird der Platz langsam knapp.

Die Bestattungsdienste der Stadt Genf sind wegen des Coronavirus stark ausgelastet. Die Kühlräume auf den Friedhöfen von Saint-Georges und des Rois sind besetzt. Leichen mussten deshalb in die Leichenhalle des Universitätsspitals Genf (HUG) überführt werden.

Das Krematorium führe derzeit 18 Einäscherungen täglich durch. was die maximale Kapazität der drei Öfen sei. Das sagte Manuelle Pasquali de Weck, von der Medienstelle der Sozialdienste der Stadt Genf.

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Blumen liegen bei einem Grab. - Keystone

Zwischen dem Todeszeitpunkt und der Beerdigung dauere es derzeit etwa zehn Tage. Zu «normalen Zeiten» dauert es vier bis fünf Tage.

Der Inhaber des privaten Bestattungsunternehmens Murith SA, Jean Murith, bestätigte die aussergewöhnliche Situation im Kanton Genf: «Ich blicke auf 50 Jahre Erfahrung zurück und habe so etwas noch nie gesehen». Seinen Angaben zufolge hat sich die Sterblichkeit derzeit mehr als verdoppelt. Die Anzahl Bestattungen stieg in seiner Firma von drei auf sieben Bestattungen pro Tag.

Viele Covid-Todesfälle

Laut Murith liegt der Anteil der mit dem Coronavirus infizierten Verstorbenen immer noch bei etwa 70 Prozent. Murith SA praktiziert die Thanatopraxie, eine Methode zur Einbalsamierung von Leichen. Diese erlaubt es, die Leichen zu konservieren, ohne sie kühlen zu müssen. Damit können Platzprobleme in Kühlräumen vermieden werden, wie er sagt.

Auch anderswo hat die Pandemie Bestattungsunternehmen viel Arbeit verschafft, so im Kanton Jura. Aber die Situation sei unter Kontrolle, sagte Bestatter Jérôme Voisard aus Delsberg. Der Zeitplan sei jedoch eng und die Arbeitstage seien lang.

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Auch das Dekorieren des Sargs gehört zu den Aufgaben eines Bestatters. - Keystone

Das Krematorium St-Léonard in Freiburg, das einzige private Krematorium in der Schweiz, sei im Moment nicht überfordert. Aber die Belastung nehme sehr schnell zu: «Wir arbeiten 21 Stunden am Tag nonstop, mit zwei Öfen, und sogar samstags und sonntags», sagte der Leiter Jean-Robert Krebs.

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