Bauern

St. Galler Bauern dürfen giftiges PFAS-Fleisch weiter verkaufen

Mia Fasser
Mia Fasser

Stadt St. Gallen,

Trotz nachgewiesener PFAS-Belastung wird Fleisch aus der Ostschweiz weiterhin verkauft. Bauern und Behörden suchen nach einem Umgang mit dem Giftstoff.

Bratwurst Fleisch
St. Galler Bratwürste können giftige Stoffe enthalten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Ostschweizer Fleisch wurden teils hohe Mengen des Umweltgifts PFAS gefunden.
  • Trotz Grenzwerten erlaubt der Kanton St. Gallen den Verkauf des belasteten Fleischs.
  • Der Bund kritisiert das Vorgehen, kann aber nur begrenzt eingreifen.

Die St. Galler Bratwurst – ein Teil der Ostschweizer Kultur. Doch genau diese Würste können momentan mit dem Umweltgift PFAS belastet sein.

Vergangenes Jahr wurde das Ausmass dieser Kontamination öffentlich gemacht und sorgte für Aufsehen.

Die Behörden fanden alarmierend hohe Mengen an Giftstoffen nicht nur im Boden, sondern auch im Rindfleisch aus der Region St. Gallen. Trotzdem scheint es keinen Verkaufsstopp für belastetes Fleisch zu geben – ganz im Gegenteil.

Die «NZZ» berichtet, dass auf fünfzehn Bauernhöfen im Kanton St. Gallen Proben mit zu viel PFAS gemessen wurde. Trotzdem wird weiterhin Fleisch von diesen Höfen geschlachtet und verkauft.

Bisher kein Verkaufsverbot

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind langlebige Chemikalien, die in der Umwelt kaum abgebaut werden. Die Belastung ist gesundheitlich bedenklich, da einige PFAS mit Krebs, Hormonstörungen und anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden.

Seit 2024 gelten in der Schweiz EU-Grenzwerte für PFAS-Stoffe; wenn diese überschritten werden, darf das betroffene Fleisch eigentlich nicht mehr verkauft werden.

Jürg Daniel, Leiter des kantonalen Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen, bestätigt jedoch gegenüber der «NZZ»: «Verkaufsverbote haben wir bisher keine erlassen.»

Er erklärt, dass sich der Kanton St. Gallen in einer Übergangsphase befindet und das Fleisch der betroffenen Höfe noch verkauft werden darf.

«Wir müssen herausfinden, wie wir die neue Gesetzgebung praxiskonform, aber pragmatisch umsetzen können», so Daniel. Auch in anderen Kantonen könnte belastetes Fleisch auftauchen. Behörden sind zurzeit landesweit daran, PFAS in Milch und Fleisch zu messen.

Bund sieht Vorgehen von Kanton «als nicht konform»

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ist über diese Umsetzung nicht erfreut. Sie sehen das Vorgehen des Kantons St. Gallen als nicht konform mit den Vorgaben des Lebensmittelrechts an und fordern einen korrekten Vollzug.

Trotzdem sind dem BLV die Hände gebunden. Es kann lediglich eine Weisung gegen den Kanton erlassen, hat aber keine weitergehende rechtliche Handhabe.

Isst du gerne St. Galler Bratwurst?

In St. Gallen wird versucht, gemeinsam mit den Bauern die PFAS-Belastung zu reduzieren. Dies beispielsweise durch sauberes Futter oder unbelastetes Wasser für die Kühe. Doch ob diese Massnahmen ausreichen, um die Grenzwerte einzuhalten, ist ungewiss.

«Es braucht ganzheitliche Lösungen»

St. Galler Ständerat Benedikt Würth plädiert für einen pragmatischen Ansatz zur Lösung des Problems und will eine Überregulierung verhindern. Er schlägt vor, belastete Produkte mit sauberen zu mischen, um so die Grenzwerte einzuhalten.

Doch nicht alle sind von diesem Vorschlag überzeugt. Tiana Moser, Umweltnaturwissenschafterin und Zürcher GLP-Ständerätin, fordert vom Bundesrat einen Aktionsplan PFAS: «Es braucht ganzheitliche Lösungen aus einer Hand und nicht Pflästerlipolitik», berichtet sagt sie in der «NZZ».

Kommentare

User #4900 (nicht angemeldet)

Ich bin aich Existenzgefärdet, darf ich jetzt Drogen verkaufen?

User #5400 (nicht angemeldet)

Das heisst im Klartext: Meidet Die St. Galler, Olma Bratwürste wenn ihr gesund bleiben wollt!

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