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SRG-Generaldirektorin Susanne Wille warnt vor Experimenten

Keystone-SDA
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Bern,

SRG-Chefin Wille warnt, dass die Halbierungsinitiative dem gesamten Schweizer Mediensystem massiv schaden und Programme gefährden würde.

FORUM MEDIAS ROMANDS, FMR,
SRG-Generaldirektorin Susanne Wille am Forum des médias romands in Lausanne, warnt vor Folgen der Halbierungsinitiative. - keystone

Die Halbierungsinitiative bedroht laut SRG-Generaldirektorin Susanne Wille das ganze Schweizer Mediensystem. Sie sprach sich erneut für eine stärkere Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen aus. Die Herausforderungen für die Branche seien zu gross, um sich zu spalten.

«Die SRG braucht starke private Medien, aber eine Schwächung der SRG würde niemanden stärken», betonte Wille am Mittwoch in Lausanne am Forum des médias romands.

Eine Annahme der Initiative würde dem Mediensystem 800 Millionen Franken entziehen, sagte Wille. «Dieses Geld würde nie wieder zurückfliessen. Und es würde nicht nur die SRG treffen, sondern das ganze System.» Es sei nicht der Zeitpunkt, den Zauberlehrling zu spielen und gefährliche Experimente zu machen.

Zukunft von Grossproduktionen und Sportangebot ungewiss

Wille begrüsste die am selben Tag angekündigte Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen der SRG und den Verlegern in der Romandie, vertreten durch den Westschweizer Dachverband Médias Suisses.

Eine entsprechende Kooperation zwischen der SRG und dem Verband Schweizer Medien (VSM) war im Mai abgeschlossen worden. Sie sieht eine Beschränkung der Online-Aktivitäten der SRG vor. Im Gegenzug lehnen die Verleger die Volksinitiative «200 Franken sind genug» ab. Sie ist besser bekannt als SRG-Initiative oder Halbierungsinitiative. Darüber abgestimmt wird am 8. März.

Wille wischte die Behauptung der Befürworter der Initiative vom Tisch, dass die SRG ihren Auftrag weiterhin mit nur der Hälfte der heutigen Mittel erfüllen könne. Sie erinnerte daran, dass die Mehrsprachigkeit rund 40 Prozent der Kosten der SRG ausmache.

SRGs Transformation und Online-Präsenz

Eine Woche nach der Einweihung des RTS-Campus in Ecublens in der Nähe von Lausanne betonte die Generaldirektorin die Schlüsselrolle, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der Romandie spielt.

Sie wies aber auch darauf hin, dass die SRG «die grösste Transformation ihrer Geschichte» durchlebe, da sie auf Beschluss des Bundesrates bis 2029 rund 270 Millionen Franken oder 17 Prozent ihres Budgets einsparen müsse. Diese Kürzungen würden auch die Programme treffen, warnte Wille sowohl in Romandie als auch in den anderen Landesteilen.

Wille versicherte im Fall einer Annahme Schweizer Grossproduktionen wie «Winter Palace» oder «The Deal» nicht mehr finanziert werden könnten und das bisherige Sportangebot nicht mehr angeboten werden könnte.

Ausblick: Neue Plattform Play+

Auch wichtige kulturelle und regionale Ereignisse würden aus dem Programm verschwinden. Auch private Medien würden verlieren, da viele Partnerschaften mit ihnen nicht mehr möglich wären, so Wille weiter.

Sie ging auch auf den Aspekt der Online-Präsenz der SRG ein. Diese wird wegen ihres Gratis-Zugangs von privaten Medien vielfach kritisiert. Wille betonte, dass das Medium seine Inhalte weiterhin «dort anbieten wird, wo sich das Publikum befindet».

Im Herbst 2026 wird die SRG unter dem Namen Play+ eine neue Plattform anbieten, die erstmals alle Audio- und Videoinhalte der verschiedenen Spracheinheiten der SRG sowie der aktuellen Plattform Play Schweiz für den Live- und zeitversetzten Zugang sowie für On-Demand-Angebote vereinen wird.

Kommentare

User #5021 (nicht angemeldet)

Meine Geldbörse ist auch in Gefahr und sie ist mir näher.

User #2763 (nicht angemeldet)

Susanne Wille warnt vor Experimenten, doch gerade Experimente könnten die SRG zukunftsfähig machen. Das alte Gebühren-TV wirkt aus der Zeit gefallen – Reformen würden die SRG zwingen, klarer zu entscheiden, was wirklich wichtig ist. Weniger Mittel bedeuten nicht automatisch weniger Qualität, sondern können Innovation und Nähe zum Publikum fördern. Stärke entsteht nicht durch immer höhere Budgets, sondern durch Relevanz, Glaubwürdigkeit und Anpassungsfähigkeit.

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