Alle Jahr wieder wird die Schweiz von Grippewellen heimgesucht. Jährlich sterben mehrere Hundert Menschen an einer Grippe, dies oft verursacht durch Ansteckungen im Spital. Doch Spitalmitarbeiter in der Schweiz wehren sich vehement gegen eine Grippeimpfung.
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Nicht alle haben eine starke Reaktion auf die Corona-Impfung. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nur ein Viertel der Mitarbeiter des Pflegesektors in den Schweizer Spitälern lässt sich jährlich impfen.
  • Der Grund: «Wenn Druck ausgeübt wird, löst das Widerstand aus.»

Die momentan vorherrschende Grippe in der Schweiz lässt sich schlichtweg nicht verhindern. Jährlich gibt es mehrere Hundert Grippetote. Andreas Widmer, stellvertretender Chefarzt Infektiologie und Spitalhygiene schätzt, dass um die 200 Todesfälle auf Ansteckungen in Spitälern zurückgeführt werden.

Ein Mittel für die Senkung von Ansteckungsgefahren wäre die jährliche Impfung des Personals. Aber: Nur die Minderheit des Personals lässt sich jährlich gegen die Grippe impfen. Und: Den grössten Widerstand findet man bei den Pflegefachleuten, die in den Spitälern am engsten mit den Patienten Kontakt haben.

Wie der «Tages Anzeiger» schreibt, beträgt die Impfquote am Zürcher Universität 15 Prozent beim Pflegepersonal, am Universitätsspital Basel 25 und am Berner Inselspital 36 Prozent – zu wenig, sind sich Fachleute einig.

Fachleute vermuten, dass habe damit zu tun, dass das Pflegepersonal stark unter Druck gerät durch die moralisierende Kommunikation der letzten Jahre. «Die Grippeimpfung ist dadurch in vielen Teams zu einem Tabuthema geworden», sagt Professorin für Pflegewissenschaften an Universität und Universitätsspital Basel Dunja Nicca gegenüber dem «Tages Anzeiger». Diesen Befund stützt auch der Verband der Pflegefachkräfte: «Wenn Druck ausgeübt wird, löst das Widerstand aus», sagt Roswitha Koch, Leiterin der Abteilung für Pflegeentwicklung.

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