Plattform-Unternehmen wie Uber umgehen systematisch Schweizer Gesetze, sagt die Unia. Jetzt erzählt ein Uber-Fahrer, wie viel er wirklich verdient.
Gemäss der Gewerkschaft Unia hat das Auftreten von Plattformen-Unternehmen einschneidende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Plattform-Beschäftigte würden oft, wie zum Beispiel bei Uber, als Scheinselbständige ohne Versicherungsschutz arbeiten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Uber schuldet seinen Fahrern fast eine halbe Milliarde Franken, sagt die Unia.
  • Die Gewerkschaft kritisiert Plattform-Unternehmen, die Schweizer Gesetze umgehen würden.
  • Sie fordert Bund und Kantone zum raschen Handeln auf.
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Nutzt Uber seine Schweizer Fahrer aus? Plattform-Beschäftigte würden oft als Scheinselbständige ohne Versicherungsschutz arbeiten, klagte gestern die Unia.

«Die kantonalen und eidgenössischen Behörden müssen ihre Pflicht wahrnehmen und die Gesetze durchsetzen», sagt Roman Künzler, Verantwortlicher für die Transportbranche bei der Unia.

Das Geschäftsmodell von Uber basiere «komplett auf Scheinselbständigkeit und Schwarzarbeit basiert», attackiert die Unia. Und schätzt, dass Uber seinen Fahrern jährlich 63-99 Millionen Franken schuldig bleibt. Und schlussfolgerte: «Seit 2013, als Uber auf den Schweizer Markt drängte, hat Uber seine Chauffeure um bis zu einer halben Milliarde Franken betrogen.»

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Uber ändert immer wieder das Geschäftsmodell. - keystone

Wie schlecht leben Uber-Fahrer wirklich? M.B.* ist einer von ihnen. Er will aus Angst, seinen Job zu verlieren, nicht mit Namen genannt werden. Und sagt: «Vom Job als Uber-Fahrer allein könnte ich nicht leben.» Das Fahren sei nur sein Nebenjob.

Sein Lohn hänge davon ab, wie viele Kunden er monatlich chauffiere. «25 Prozent gebe ich an Uber ab, 75 Prozent behalte ich.» So mache er im besten Monat – dem Outdoor-Party-Monat August – bis zu 10'000 Franken.

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Die App des Fahrdiensts Uber. - Keystone

Doch der Schein trügt. In den meisten Monaten liegen die Einnahmen weit darunter. Hinzu kommt: «Von dem Geld bezahle ich allerdings auch das Benzin, die Versicherung für das eigene Auto, und mehr.» Und: Das Auto muss er sich selbst kaufen.

M.B.* ist mit seinem Fahrer-Job zufrieden. «Aber nur, weil ich auch noch eine richtige Arbeit habe.»

Interview mit Roman Künzler, Verantwortlicher Transportbranche bei der Gewerkschaft Unia. - Nau
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