Im Sommer wurden zwei Mädchen in Reinach AG von der Polizei abgefangen und ausgeschafft. Ihre ehemalige Lehrerin erzählt, wie es ihnen in Sri Lanka ergeht.
Schule
Eines der Primarschulhäuser von Reinach AG. - Primarschule Reinach

Das Wichtigste in Kürze

  • Jasmy und Rushana wurden im Sommer nach Sri Lanka ausgeschafft.
  • Ihre Klassenlehrerin hat noch heute Kontakt zu den Schwestern.
  • Es gehe ihnen besser – doch sie hätten «manchmal Angst, beraubt zu werden».
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Das Schicksal zweier Mädchen im aargauischen Reinach bewegte im Sommer die Schweiz: Jasmy und Rushana wurden auf ihrem Schulweg von der Polizei abgefangen und mit ihrer Mutter nach Sri Lanka ausgeschafft.

Die ehemalige Klassenlehrerin von Jasmy konnte kurz vor der Ausreise noch mit der 14- und der 12-Jährigen telefonieren. «Alle drei haben geweint, ich habe nichts verstanden», sagte Maya Godarzi gegenüber «TeleM1».

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Jasym (12) und Rushana (14) wurden nach Sri Lanka ausgeschafft. (Symbolbild) - keystone

Noch heute steht sie mit den beiden Schwestern in Kontakt. «Ich glaube, es geht ihnen besser. Ich habe das Gefühl, sie kommen langsam an», sagt Godarzi ein halbes Jahr später gegenüber dem Sender.

«Sie haben manchmal Angst»

Die Mädchen seien jetzt in einer englischsprachigen Privatschule, wo sie auch Tamilisch und Singhalesisch lernen. Ihre Schulgspändli in Reinach hatten Spenden gesammelt, um ihnen das zu ermöglichen.

Dennoch ist das Leben in Sri Lanka für sie eine grosse Umstellung. «Sie haben manchmal Angst, dass sie beraubt werden, dass jemand einbricht. Sie sind halt wirklich ungeschützt», so Godarzi. «Das macht mir Sorgen, aber offenbar müssen sie damit leben.»

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Schulkinder in Sri Lanka. - keystone

Die schulische Leistung der Schwestern sei trotz der turbulenten Zeit, die sie hinter sich haben, gut. «Sie sind Kinder, die gerne lernen. Das war fast ihr Hobby», sagt Godarzi schmunzelnd.

Jetzt würden sie jeweils um zwölf Uhr abends ins Bett gehen und dann um fünf Uhr wieder aufstehen. «Sie wollen das jetzt durchziehen und lernen», hält die pensionierte Lehrerin fest.

Sobald Jasmy und Rushana die beiden Landessprachen im Griff haben, können sie an eine öffentliche Schule wechseln. So sollen sie ihre beruflichen Träume verwirklichen können.

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Ob die Mutter der beiden einen Job findet, steht jedoch in den Sternen. Denn als Witwe sei das in Sri Lanka nicht so einfach.

Jasmy und Rushana lebten drei Jahre lang in der Schweiz und galten als gut integriert. Das Asylgesuch der Mutter wurde trotzdem abgewiesen – den Befehl zur Ausreise befolgte sie allerdings nicht. Deshalb musste schliesslich die Polizei eingreifen.

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