Bund und Kantone wollen in der Vergangenheit illegal durchgeführte Adoptionen aufarbeiten, insbesondere aus Sri Lanka im Zeitraum der 1970er bis 1990er Jahre.
Die Abstammung sollte einem Kind nicht verschwiegen werden.
Die Abstammung sollte einem Kind nicht verschwiegen werden. - Julian Stratenschulte/dpa/dpa-tmn

Adoptierte sollen bei der Suche nach ihren Wurzeln unterstützt werden. Das empfiehlt eine Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Justiz. Von den 1970er bis in die 1990er Jahre hatten Bund und Kantone systematisch die Augen verschlossen vor Hunderten illegalen Adoptionen aus Sri Lanka.

Zu den Empfehlungen der Arbeitsgruppe «Herkunftssuche» zählt eine bessere Koordination zwischen den Kantonen, eine Berücksichtigung von Besonderheiten bei illegalen Adoptionen und die Einrichtung einer internationalen DNS-Datenbank.

Gesetzliche Grundlagen Kernthema

Der Arbeitsgruppe gehörten Behördenvertreter, adoptierte Personen sowie Vertreter und Vertreterinnen von privaten Organisationen und Suchdiensten an. Die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) hatte der Einsetzung der Gruppe «Herkunftssuche» im März 2020 ein Mandat erteilt.

Eine erste Empfehlung betrifft die gesetzlichen Grundlagen für die Herkunftssuche von Adoptierten auf internationaler Ebene. Diese müssten angepasst werden, da sie den Besonderheiten illegaler Adoptionen nicht Rechnung trügen, schreibt die Arbeitsgruppe.

In diesem Zusammenhang schlägt sie auch vor, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, die die finanzielle Unterstützung der betroffenen Personen durch den Bund und die Kantone regelt.

Schaffung einer Behörde gefordert

Weiter betont die Arbeitsgruppe die Notwendigkeit einer besseren Koordination von Adoptionsfragen auf politischer und technischer Ebene. Derzeit gibt es keine interkantonale Behörde, die diese Rolle erfüllt.

Mitarbeiter der zuständigen kantonalen Stellen seien oft nicht ausreichend für die Thematik ausgebildet. Diese Lücke müsse durch Schulungen geschlossen werden.

DNS-Datenbank und mehr Forschung notwendig

Die Arbeitsgruppe empfiehlt zudem, eine international gesicherte DNS-Datenbank einzurichten und den Prozess der Herkunftssuche für alle Betroffenen kostenlos zu gestalten. Schliesslich betont die Arbeitsgruppe die Notwendigkeit weiterer Forschungsarbeiten.

In einer Mitteilung bedauert der Verein Back to the Roots, dass eine behördenunabhängige Begleitung nicht Teil der Empfehlungen ist. Aufgrund der Versäumnisse in der Vergangenheit sei diese Situation für viele adoptierte Personen «unzumutbar». Der Verein fordert zudem eine behördenunabhängige Anlaufstelle für spezifische Beratung und Unterstützung aller adoptierter Personen aller Herkunftsländer.

Ad
Ad