Das Erdbeben in der Türkei und Syrien fordert tausende Todesopfer. Nationalrätin Sibel Arslan (Grüne/BS) fordert unbürokratische Hilfe und sammelt Geldspenden.
Türkei
Eine Woche nach dem Erdbeben werden in Syrien und der Türkei 46'000 Todesopfer gezählt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sibel Arslan (Grüne/BS) engagiert sich für Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei.
  • Die Grünen-Nationalrätin fordert eine Vereinfachung des Visumverfahrens für Betroffene.
  • Mit einem Verein sammelt sie Geldspenden, um vor Ort Container zu errichten.
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Mehr als 50'000 Todesopfer sind in Syrien und der Türkei nach dem verheerenden Erdbeben bereits geborgen worden. Tausende sind obdachlos, ihre Häuser liegen in Trümmern.

«Ich bin immer noch traurig und betroffen», sagt Nationalrätin Sibel Arslan (Grüne/BS) auf Anfrage von Nau.ch. Aber auch was den Angriffskrieg auf die Ukraine, die Aufstände im Iran und Afghanistan angehe – momentan sei die Weltlage aussenpolitisch herausfordernd.

Sibel Arslan Grüne
Sibel Arslan (Grüne/BS) ist Mitglied der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats. - Keystone

Mit Ankara kamen die Schweizer Behörden zur Einigung: Erdbebenopfer, die zu Verwandten in die Schweiz reisen wollen, werden innert 24 Stunden die nötigen Papiere für eine Ausreise erhalten. Konkret heisst das: Mit einem Notfallpass kann ein Visum für die Schweiz beantragt werden, das per Fast-Track-Verfahren bearbeitet wird.

Erdbebenkatastrophe in der Türkei
Helfer suchen in den Trümmern eines Hauses nach einer verschütteten Frau.
Erdbebenkatastrophe in der Türkei
Auch eine Woche nach dem schweren Erdbeben werden noch immer tausende Opfer unter den Trümmern vermutet.
Erdbebenkatastrophe in der Türkei
Viele Menschen haben durch das Erdbeben auch ihr Zuhause verloren.
Erdbebenkatastrophe in der Türkei
Sie leben nun auf der Strasse oder suchen in einem Lager Unterschlupf.

«Um ein Visum zu erhalten, müssen Betroffene derzeit quasi ein normales Visumverfahren durchmachen», erklärt Arslan.

«Es ist folgerichtig zu überprüfen, ob die Menschen, die in die Schweiz zu ihren Angehörigen kommen könnten, aus den betroffenen Erdbebengebieten kommen», erklärt Arslan. Aber: «Visumstellende müssen trotzdem zahlreiche Dokumente beisammen haben, um überhaupt in ein Verfahren aufgenommen zu werden.»

«Prozess muss optimiert werden»

Die Forderung ihrer Kommission an den Bundesrat sei gewesen, dass dieser Weg unbürokratischer und unkomplizierter wird. «Der Prozess muss optimiert werden.» Ebenso sei es für sie unverständlich, wieso Geschwister nicht vorübergehend in die Schweiz zu ihren Angehörigen kommen können.

Grund dafür, dass die aussenpolitische Kommission einen Brief schrieb und keine Motion einreichte, war, dass «der gesetzgeberische Weg zu lange dauert. Wenn wir in der Schweiz von einer solchen Katastrophe betroffen wären, würden wir auch schnellstmöglich bei Familienmitgliedern Zuflucht suchen wollen.»

syrien
Arbeiten in Syrien nach dem Erdbeben - AFP

Die gebürtige Türkin hat auch den Verein «Solidaritätsaktion für Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien» mitgegründet. Über diesen sammelt sie Geldspenden für betroffene Regionen.

«Eine Gruppe engagierter Personen gründete den ‹Verein Solidaritätsaktion für Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien›», so Arslan. Dabei seien Arbeitsgruppen gebildet worden, die unter anderem in einer Kirche Medikamente sammelten. «Diese wurden teilweise bereits verschickt und sind in den betroffenen Gebieten eingetroffen. Ebenso organisierten wir Standaktionen, wo Kuchen verkauft wird und Spenden gesammelt werden.»

Spenden Sie für die Erdbeben-Opfer in der Türkei und Syrien?

Die Spendensuche laufe noch, um schliesslich 100 Wohncontainer für 100 Familien zu errichten. «Die sollen vor allem Familien mit Kindern und alleinerziehenden Müttern zur Verfügung stehen.» Für dieses Projekt arbeite der Verein mit vertrauenswürdigen Hilfsorganisationen und Gemeinden vor Ort zusammen, erklärt die Nationalrätin. «Die Wohncontainer sollen Betroffenen Stabilität geben und eine Entwurzelung verhindern.»

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