Serafe: Doppelt so viele Betreibungen wegen TV-Gebühren
Die Zahl der Betreibungen wegen nicht bezahlter Rechnungen der Serafe hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt. Ein Grund ist das konsequentere Inkassoverfahren.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2024 hat sich die Zahl der Betreibungen wegen der Serafe-Gebühr verdoppelt.
- Es wurden insgesamt 112'448 Betreibungen eingeleitet – im Vorjahr waren es noch 55'380.
- Dies ist auf ein konsequenteres Inkassoverfahren zurückzuführen.
Die Schweizerische Erhebungsstelle für Radio- und Fernsehabgaben (Serafe) hat im Jahr 2024 eine Rekordzahl an Betreibungen verschickt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Fälle mehr als verdoppelt.
Laut Serafe wurden 2024 insgesamt 112'448 Betreibungen eingeleitet – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 55'380 Fällen im Vorjahr.
Konsequenteres Inkassoverfahren
Dieser drastische Anstieg ist auf ein konsequenteres Inkassoverfahren zurückzuführen, wie das Unternehmen gegenüber «Blick» sagt.
Der Grund sieht Serafe-Sprecher Erich Heynen im Adresschaos, das zu Beginn des Serafe-Mandats für Probleme sorgte. Seit 2019 zieht das private Unternehmen die Rundfunkgebühren ein.
Zu Beginn wurden aber Hunderte von Rechnungen an falsche Adressen gesendet. Daher wurde im ersten Jahr nur restriktiv gemahnt. Inzwischen ist das Problem behoben.
Heynen erklärt: «Grundsätzlich gilt: Je konsistenter die gelieferte Datenqualität ist, desto konsequenter kann auch der Mahn- und Inkassoprozess durchgeführt werden.»
Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) bestätigt dies. Die Qualität der Daten wurde in den letzten beiden Jahren stabilisiert. Dies erklärt auch den markanten Anstieg an Betreibungen.
Gewinn der Serafe stieg im letzten Jahr deutlich
Die Zunahme von Betreibungsmitteilungen bedeutet für Serafe nicht nur mehr Arbeit, sondern auch zusätzliche Einnahmen. Die Gebühren für das Einleiten eines Inkassoverfahrens darf das Unternehmen selbst einziehen.
Insgesamt ist das Geschäft mit dem Eintreiben von Rundfunkgebühren sehr lukrativ. Der Gewinn von Serafe stieg im letzten Jahr von 3,1 Millionen Franken auf 5,9 Millionen Franken, wie «Blick» berichtet.
Neben dem Anstieg bei den Betreibungen hat auch die Zahl der Mahnungen zugenommen. Von 2021 bis 2023 wurden jährlich rund 700'000 Mahnungen verschickt – im Jahr 2024 fast eine Million.
Es lässt sich nicht eindeutig feststellen, ob dies auf eine nachlässigere Zahlungsmoral hindeutet.