Der regionale Fahrplan im Tessin verpätet sich bis im April 2021. Die Schweizerische Bundesbahnen (SBB) rechnen auf zwei Nebenbaustellen mit Verzögerungen.
lötschberg tunnel
Dass der Lötschberg Tunnel ausgebaut werden soll, wurde im Rahmne dessern Eröffnung des Ceneri Basistunnel verinebart. - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der regionale Fahrplan für das Tessin verspätet sich bis im April 2021.
  • Grund dafür sind Verzögerungen auf zwei Nebenbaustellen der SBB.
  • Die Tessiner Regierung empfindet die Kommunikation der SBB als «unbefriedigend».

Mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels hätte im Dezember für den Südkanton eine neue Ära anbrechen sollen. Doch nun kann der regionale Fahrplan für das Tessin erst im April 2021 umgesetzt werden. Grund dafür sind Verzögerungen auf zwei Nebenbaustellen.

Sowohl der Abschnitt Riazzino-Tenero auf der Strecke Belllinzona-Locarno als auch der Tunnel in Lugano-Paradiso würden erst später fertig als geplant. Das erklärt Mirco Moser, Vorsteher der Sektion Mobilität im Tessiner Departement für Bau, Umwelt und Verkehr, auf Nachfrage der SDA.

Am Mittwochnachmittag informierte die Regierung schriftlich über die verzögerte Einführung des kompletten neuen Fahrplans.

SBB stellte Tessiner Regierung vor vollendete Tatsachen

Während der Ceneri-Basistunnel pünktlich eröffnet werden könne, würden die Arbeiten in Riazzino und Lugano-Paradiso spätestens im März fertig, sagte Moser. Ursprünglich hätten sie im Oktober oder November abgeschlossen werden müssen, um ab dem 13. Dezember alle Verbindungen garantieren zu können.

Der komplette neue Fahrplan fürs Tessin kann nun erst am 5. April 2021 eingeführt werden. Immerhin verkehren ab dem 13. Dezember bereits die Eurocity- und Intercity-Züge.

Die Verzögerungen betreffen laut Moser ausschliesslich die lokalen Tilo-Verbindungen im Tessin.

Schweizerische Bundesbahnen
Nach einem dreitägigen Unterbruch können die Regionalzüge (Tilo) zwischen dem Tessin und der Lombardei ab dem Fahrplanwechsel vom Sonntag wieder ohne Einschränkungen fahren. - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/DAVIDE AGOSTA

Der Regierungsrat habe die verspätete Einführung des Fahrplans mit Bedauern zur Kenntnis genommen, heisst es in einer Medienmitteilung. Er sei doppelt enttäuscht, die Schweizerische Bundesbahnen (SBB) habe sie aus den Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Aber auch, weil er alles daran gesetzt habe, die angestrebten Termine einzuhalten. Die Regierung bezeichnet die Kommunikation der SBB als «unbefriedigend».

Mirco Moser hält fest, dass die Tessiner Regierung von den SBB vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei. Dies sei nicht die feine Art, zumal Kanton und Gemeinden einen grossen Teil der Kosten des Ceneri-Basistunnels trügen. «Wir hätten in den Entscheidungsprozess involviert werden müssen», resümierte Moser.

Entscheidung der Tessiner und nicht des Bundes

Patrick Walser, SBB-Mediensprecher für das Tessin, konterte, die vorübergehende Schliessung der Baustellen sei eine Entscheidung der Tessiner Regierung gewesen. Nicht eine des Bundes. Diese Schliessung habe letztendlich die Verzögerung verursacht.

Bei einem solch grossen Bauprojekt hätte die Schweizerische Bundesbahnen (SBB) eine zeitliche Reserve einbauen müssen. Daran hält dagegen der Tessiner Regierungsrat in seiner Mitteilung fest. Nun würden zwei nicht prioritäre Baustellen eine flächendeckende Verzögerung verursachen. Diese sei aus Sicht der Regierung «kaum zu rechtfertigen».

Die Eröffnung des Ceneri-Basistunnels bedeute für die «Città Ticino» eine «epochale Veränderung», heisst es weiter. Die verspätete Einführung des kompletten neuen Fahrplans verursache im Kanton Tessin nicht zuletzt einen wirtschaftlichen Schaden in Millionenhöhe.

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