Schweizer Hochschulen schneiden in Rankings regelmässig mit Spitzenergebnissen ab, was viele internationale Studierende anlockt. Das ist auch ein Problem.
Uni St. Gallen
Die Uni St. Gallen hat als einzige Schweizer Hochschule den Zugang für Ausländer limitiert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anzahl der Eingeschriebenen an Schweizer Unis nimmt weiter zu.
  • An vielen Hochschulen machen internationale Studierende einen Grossteil aus.
  • Ein Ökonom empfiehlt, den Zugang für Ausländer zu beschränken.
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Die Zahl der Studierenden an der ETH Lausanne hat sich in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt. Die Hörsäle und Bibliotheken sind überfüllt. Viele müssen daher auf dem Boden sitzen oder die Vorlesung per Livestream verfolgen. Und es kommt zu weniger Austausch mit den Lehrpersonen.

Mit ein Grund für das Wachstum sind die vielen Ausländerinnen und Ausländer, die an der renommierten Hochschule studieren. Heute kommen an der ETH Lausanne nämlich 55 Prozent aller Bachelorstudierenden aus dem Ausland, 90 Prozent davon aus Frankreich. Bei den Masterstudierenden (64,9 Prozent) und Doktorierenden (85,7 Prozent) ist der Anteil noch höher.

Campus der ETH Lausanne
Die Zahl der Studierenden an der ETH Lausanne hat sich in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt.
Hörsaal der Uni St. Gallen
Wie die Uni St. Gallen will die ETH Lausanne den Zugang für Ausländerinnen und Ausländer beschränken.
Hauptgebäude der ETH Zürich
Solche Bestrebungen sind an der ETH Zürich kein Thema.
Uni Lugano
Neben der ETH Lausanne verzeichnen die ETH Zürich und die Unversità della Svizzera Italiana die grösste Zunahme an ausländischen Studierenden.
Student lernt
Ein Ökonom empfiehlt, den Zugang für Ausländer zu beschränken.

Dieser Trend «belastet die Qualität der Ausbildung», teilte die Hochschule Anfang Jahr mit. Sie kündigte an, die Studienplätze beschränken zu wollen, wobei Schweizer Studis Vorrang erhalten sollen. Der formelle Entscheid steht noch aus, wie «Swissinfo» berichtet.

Uni St. Gallen macht gute Erfahrungen mit Zugangsbeschränkungen

Bislang ist die Universität St. Gallen die einzige Schweizer Uni, die den Zugang für internationale Studierende beschränkt. Bereits seit 1963 ist der Anteil ausländischer Studierender auf maximal 25 Prozent beschränkt.

Diese Hürde wirke sich in St. Gallen positiv aus, sagt Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch gegenüber «Swissinfo». «Das führt zu einem positiven Wettbewerb während des Studiums und sorgt dafür, dass auch die Schweizer Studierenden besser sein müssen.» Das wirke sich auch positiv auf den Ruf der Uni aus, ist er überzeugt.

Sollen Schweizer Unis den Zugang für internationale Studierende beschränken?

Das Platzproblem beschränkt sich nicht nur auf Lausanne: Die Zahl der Studierenden in der gesamten Schweiz nimmt stetig zu. Der Bund geht davon aus, dass diese Zahl bis 2031 um 15 Prozent auf rund 320'000 Personen ansteigen wird. Verstärkt wird dies durch eine Zunahme internationaler Studierender.

Hintergrund: Schweizer Universitäten sind international hoch angesehen und ziehen durch ihr internationales Umfeld und vergleichsweise niedrige Studiengebühren viele ausländische Studierende an.

Ausländische Studis stürmen Natur- und Ingenieurwissenschaften

Rund ein Drittel aller Studentinnen und Studenten in der Schweiz stammt aus dem Ausland. Mehr als die Hälfte kommt aus den Nachbarländern. Die andere Hälfte stammt aus dem übrigen europäischen Ausland, China, Indien oder den USA. Besonders beliebt sind Natur- und Ingenieurwissenschaften.

ETH Zürich
Blick auf das Hauptgebäude der ETH Zürich. - ETH Zürich / Gian Marco Castelberg

Neben der ETH Lausanne verzeichnen die ETH Zürich und die Unversità della Svizzera Italiana die grösste Zunahme an ausländischen Studierenden.

ETH-Zürich-Rektor Günther Dissertori mahnte im vergangenen Jahr im Hinblick auf das anhaltende Wachstum: «Das hat Auswirkungen auf das Betreuungsverhältnis und gefährdet die Qualität unserer Lehre.»

Eine Beschränkung der Studienplätze oder eine Erhöhung der Studiengebühren ist an der ETH Zürich nicht geplant. Stattdessen sollen die Zahlen durch ein verschärftes Auswahlverfahren reguliert werden.

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