«Träume von Polen»: Hundert Meisterwerke aus Warschau in Lausanne
Die Fondation de l'Hermitage zeigt bis 9. November in Lausanne Werke polnischer Malerei von 1840 bis 1914 – in Partnerschaft mit dem Nationalmuseum Warschau.

Die Fondation de l'Hermitage beleuchtet die polnische Malerei der Jahre von 1840 bis 1914. Dank einer Partnerschaft mit dem Nationalmuseum in Warschau sind in Lausanne bis 9. November hundert Werke aus einer besonderen Epoche in Polen zu sehen.
Das 19. Jahrhundert war für Polen eine Zeit der Unterdrückung. Ende des 18. Jahrhunderts hatten Preussen, Russland und Österreich Polen unter sich aufgeteilt. Diese Zeit, in der Polen von der Landkarte gelöscht war, dauerte bis 1914.
Sie hat den Grundstein dafür gelegt, dass sich die polnischen Eliten für die Unabhängigkeit einsetzten. Besonders die Kulturschaffenden aus Kunst, Literatur und Musik richteten ihr ganzes Engagement auf die nationale Identität, die eigenen Traditionen und die polnische Sprache.
Kunst als Mittel zur nationalen Identitätsbildung
Malerinnen und Maler schufen eine eigene Ikonografie, die das Mittelalter, grosse Monarchen, Landschaften, bäuerliches Leben, Folklore und mythologische Erzählungen thematisierte. Die Vision war ein freies Polen.
Gerade die Kunst machte sich zur Aufgabe, eine tausendjährige polnische Geschichte zu formen, in der Adlige und Bauern Seite an Seite standen. Damit sollte die Nation gefestigt und ein neues, ungeteiltes Polen vorbereitet werden. Eine Quelle für den modernen nationalen Stil sahen sie in den Volkstraditionen.
Dabei widmeten sich die Künstlerinnen und Künstler zwar der slawischen Magie, sie wurden aber häufig im Ausland ausgebildet, etwa in München, Paris oder St. Petersburg. Darauf verwies Agnieszka Lajus, Direktorin des Nationalmuseums in Warschau, am Mittwoch vor den Medien.
«Träume von Polen»: Eine Reise durch verschiedene Kunstströmungen
Die Ausstellung «Träume von Polen» widmet sich in mehreren Themenbereichen den wichtigsten künstlerischen Strömungen des Landes: Romantik, Realismus, Impressionismus, Symbolismus und Moderne.
«Die polnische Malerei ist im Westen nur wenig bekannt. Wir freuen uns sehr, diese Werke in der Schweiz präsentieren zu können», sagte Lajus. Die rund hundert Werke, die nun in Lausanne zu sehen sind, stammen von mehr als 40 Künstlerinnen und Künstlern.
Das Nationalmuseum in Warschau: Ein Schatzhaus polnischer Kunst
Zu den Favoriten von Agnieszka Lajus gehören die Gemälde von Zofia Stryjenska, «deren Bilder den polnischen Pavillon auf der Ausstellung für dekorative Kunst in Paris 1925 schmückten»: farbenfroh präsentierten ihre Werke die polnische Sprache und die Vision eines slawischen Geistes, die Wurzeln der Kultur des Landes.
Das Nationalmuseum in Warschau wurde 1862 gegründet und gilt als eine der wichtigsten kulturellen Institutionen Polens. Die Sammlung umfasst rund 7000 Werke, aus der Antike bis zur zeitgenössischen Kunst. Das Museum stellt seine Sammlungen in einen Dialog mit dem künstlerischen Erbe Europas und der Welt.