In Österreich stand ein Schweizer Freiheitstrychler vor Gericht. Wegen sexuellem Missbrauch an Minderjährigen wurde er letzte Woche verurteilt.
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In der Stadt Uster ZH kam es zu einem Umzug der Trychler. (Symbolbild) - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schweizer wurde in Österreich wegen sexuellem Missbrauch an Minderjährigen verurteilt.
  • Beim Beschuldigten handelt es sich um ein Mitglied der Freiheitstrychler.
  • Das Gericht befindet den Mann für unzurechnungsfähig. Ins Gefängnis muss er nicht.

In Österreich soll sich ein pädophiler Mann Anfang 20 mehrfach an einem 12-Jährigen vergangen haben. In der Anklageschrift heisst es konkret, dass er den Jungen in einem Hotelzimmer mindestens dreimal schwer sexuell missbraucht haben soll.

Täter ist Schweizer Freiheitstrychler

Der Mann habe den Buben «in besonderer Weise erniedrigt». Er soll ihm damit gedroht haben, Bilder und Videos von ihm zu veröffentlichen, wenn er den Taten nicht zustimmen würde.

Beim Beschuldigten handelt es sich um einen Schweizer, welcher sich in der Vergangenheit bei den Freiheitstrychlern einen Namen mache. Das berichtet der «Tagesanzeiger» in einer umfangreichen Recherche.

Freiheitstrychler
Die Freiheitstrychler protestierten während der Pandemie in der ganzen Schweiz gegen die Massnahmen. (Symbolbild) - keystone

Der Mann habe die Protestbewegung ab Herbst 2021 in Österreich vertreten. Er sollte die Freiheitstrychler bei unseren Nachbarn aufbauen, heisst es. Stattdessen missbrauchte er dort Minderjährige und stellte Pornos her.

Festnahme Anfang 2022

Laut Anklage sei es nicht bei einem Opfer geblieben. Der junge Schweizer habe drei weitere Buben sexuell misshandelt. Der jüngste sei dabei erst knapp zehn Jahre alt gewesen, berichtet der «Tagesanzeiger» weiter.

Die Vorwürfe sind happig. So soll der Beschuldigte seine Opfer über die sozialen Medien dazu gebracht haben, «geschlechtliche Handlungen an sich selber vorzunehmen». Das Foto- und Videomaterial sollte sie ihm dann schicken.

Diese Geschehnisse hätten sich Ende 2021 ereignet. Anfang 2022 wurde der Schweizer schliesslich festgenommen. Zuvor hatte sich eine besorgte Mutter bei der Polizei gemeldet. Dies, weil ihr 12-jähriger Sohn auffällig viel Zeit mit ihm verbrachte, heisst es.

Die Behörden fanden in der Folge Hunderte pornografische Inhalte auf dem Laptop des Mannes. Er soll die Jungen in der Schule sogar heimlich auf der Toilette gefilmt haben. Laut «Tagesanzeiger» habe der Mann den Kindern angegeben, selber einen Sohn zu haben und Freunde für ihn zu suchen.

Verurteilter muss nicht ins Gefängnis

Im Januar 2023 folgte das Urteil. Ins Gefängnis muss der Angeklagte jedoch nicht. Er leide an einer paranoiden Schizophrenie mit ausgeprägter Wahnbildung, heisst es.

Stattdessen ordnet das Gericht eine bedingte Einweisung in eine «Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher» an. Die Strafe ist bedingt, dadurch kann der Verurteilte die Therapie auch in der Schweiz antreten.

Freiheitstrychler
Die Freiheitstrychler distanzieren sich von den Geschehnissen. (Symbolbild) - keystone

Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht. Allerdings habe der Täter einen Verzicht auf Rechtsmittel abgegeben.

Auf Anfrage des «Tagesanzeiger» äussert sich Andy Benz, Mitbegründer der Freiheitrychler, zum Vorfall. Benz betont, dass es eine privat begangene Tat sei. Diese habe «mit den Freiheitstrychlern nichts zu tun».

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