Die Stiftung Digger will eine Entminungsmaschine an die Ukraine liefern. Sie war eigentlich für Frankreich bestimmt.
Durch den Einsatz einer solchen Maschine können minenverseuchte Gebiete gesichert werden. Ein Digger von diesem Typ wird nächstens in die Ukraine geliefert. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Durch den Einsatz einer solchen Maschine können minenverseuchte Gebiete gesichert werden. Ein Digger von diesem Typ wird nächstens in die Ukraine geliefert. (KEYSTONE/Peter Schneider) - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Stiftung Digger plant, der Ukraine eine Entminungsmaschine zu liefern.
  • Sie soll innerhalb von ein bis zwei Monaten ankommen.
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Die auf Minenräumung spezialisierte Stiftung Digger in Tavannes BE will der Ukraine mit der Lieferung einer ihrer Maschinen helfen. Die Non-Profit-Organisation hofft zudem, die ferngesteuerten Maschinen vor Ort unter Lizenz produzieren zu können.

«Wir wollen diese Entminungsmaschine innerhalb von ein bis zwei Monaten an die Ukraine liefern. Dies in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Zivilschutz.» Das erklärte Frédéric Guerne, Geschäftsführer und Gründer der Stiftung Digger, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Das Gerät war für Frankreich bestimmt, um Böden zu reinigen, aber Paris stimmte zu, es für die Ukraine freizugeben.

Geschäftsführer reist nach Kiew

Diese Maschine der vierten Generation des Typs Digger-250 ist zurzeit in den Werkstätten der Stiftung geparkt. Frédéric Guerne will nächste Woche nach Kiew reisen, wo er die Verantwortlichen des Zivilschutzes und des Innendepartements sowie den Schweizer Botschafter in der Ukraine, Claude Wild, treffen wird.

Die Stiftung im Berner Jura hofft in der Ukraine unter Lizenz ihre Geräte produzieren zu können. «Mit diesem Projekt hoffen wir, dass das Land gegenüber ausländischen Geldgebern unabhängig bleiben kann und wollen seine Wirtschaft stärken», sagte Guerne, der auf die Unterstützung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zählt.

Das von der Stiftung Digger entwickelte und gebaute Raupenfahrzeug ist eine Kreuzung zwischen einem Traktor und einem gepanzerten Fahrzeug. Das gepanzerte Gerät wiegt zwölf Tonnen und besitzt vorne eine Minenfräse, die den Boden umgräbt.

Schweizer Militärmesser der Minenräumung

Dieses System pflügt mit hoher Geschwindigkeit durch den Boden und zerstört dabei Antipersonen- oder Panzerminen, indem es sie zermalmt oder zur Detonation bringt. Die Maschinen werden ferngesteuert, so dass ihre Piloten einen Abstand einhalten können, der ihre Sicherheit garantiert.

Diese Geräte können pro Stunde 300 bis 1800 Quadratmeter Gelände bearbeiten, während ein manueller Minenräumer im Durchschnitt nur 5 bis 20 Quadratmeter bearbeitet.

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«Die Ukraine ist das grösste Minenfeld der Welt und es sind mindestens 60 Minenräummaschinen nötig», schätzte der Geschäftsführer und Gründer der Stiftung Digger. «Und diese Zahl wird noch steigen», fügte Frédéric Guerne hinzu. Kurz nach Beginn des Konflikts hatte das Unternehmen die ersten Anfragen aus der Ukraine erhalten.

«Unsere Maschinen haben den Spitznamen Schweizer Militärmesser der Minenräumung erhalten», betonte der Gründer und Geschäftsführer von Digger. Die Technologie steht im Mittelpunkt dieser Stiftung, die sich für die Schutzbedürftigsten einsetzt.

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