Diese Woche besuchte eine Delegation der Interparlamentarischen Union das arabische Land Katar. FDP-Ständerat Andrea Caroni spricht über das WM-Land.
Caroni Katar
Der Ausserrhoder Ständerat Andrea Caroni (FDP) im Parlament. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Parlamentarier besuchten diese Woche Katar.
  • Ein FDP-Ständerat zeigt sich erfreut über die Fortschritte im Land.
  • Menschenrechtsorganisatoren kritisieren Katar harsch.

Diese Woche stand für die Schweizer Delegation der Interparlamentarischen Union ein Reisli nach Katar an. Denn dort fand das Treffen mit IPU-Delegationen aus 160 Ländern statt.

Doch nicht nur das. In Katar findet auch 2022 die Fussball-WM statt. Seit Anbeginn werden immer wider Vorwürfe an die katarische Regierung geäussert. Die Menschenrechtsorganisation «Amnesty International» spricht von sklavischen Arbeitsbedingungen, die die Gastarbeiter erleben.

FDP-Ständerat Andrea Caroni ist ein Mitglied der Schweizer Delegation. Zu den Vorwürfen von Amnesty International sagt Caroni: «Das Bild ist wohl etwas verzerrt, denn die, die bei der WM arbeiten, haben noch mitunter die besten Arbeitsbedingungen

Katar ist Vorbild?

Und fügt an: «Gleichzeitig ist Katar in der Golfregion eigentlich in Sachen Arbeitsrecht ein Vorreiter.» Laut Menschenrechtsorganisationen treffen besonders oft Gastarbeiter die sklavischen Arbeitsbedingungen.

Doch der Ständerat ist zuversichtlich, dass sich bald alles zum besseren ändert. Denn: «Mit der WM steht Katar im Scheinwerferlicht. NGOs wie Amnesty International schauen genau hin, und die Internationale Arbeitsorganisation ILO ist vor Ort.»

Fussball Weltmeisterschaft Katar
Vor der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar herrscht Unfrieden. - Keystone

Seit 2019 versucht die ILO zusammen mit Katar, «umfangreiche» Arbeitsrechtsreformen umzusetzen. Die Arbeitsrechtsorganisation zeigte sich jüngst zufrieden mit den Fortschritten.

«Vor Ort nutzen wir immer die Möglichkeit, mit unseren EDA-Leuten zu reden», erzählt Caroni. Der Appenzeller ist sich der Problematik der Gastarbeiter bewusst. «Das grösste Problem ist, dass die Arbeiter das Land nicht ohne Zustimmung des Arbeitgebers verlassen können.», so Caroni.

Und relativiert gleichzeitig. «Wenn dort vernünftige Arbeitsbedingungen herrschen, dann suchen Migranten aus Ländern wie Sri Lanka oder Bangladesch nicht woanders Arbeit.» . Zudem schickten sie Geld nachhause und sorgten so dort für mehr Wohlstand.

Angenehm überrascht

Die WM-Vorbereitungen, davon konnte sich der FDPler vor Ort überzeugen, seien auf Kurs. Es habe ja auch noch nie jemand so viel Vorlauf gehabt.

Andrea Caroni
FDP-Ständerat Andrea Caroni zeigt ebenfalls kein Verständnis für die unbewilligten Demonstrationen. - Keystone

So ist Caroni insgesamt zuversichtlich: «Ich bin angenehm überrascht, dass die WM – bei aller Absurdität einer Wüsten-WM und dubiosen Umständen der Vergabe – für die Arbeiter eine positive Wirkung hat.»

Der Grund dafür hat der 38-jährige Anwalt auch schon ausgemacht: «Es herrscht auch ein Image-Wettbewerb unter den Golfstaaten. Sie wollen sich gegenüber Investoren und der Weltöffentlichkeit gut darstellen.»

Es werde da zwar viel Geld aufgeworfen, aber es könne den Arbeitnehmern helfen.. Somit war für Caroni die Reise ein Erfolg.

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