Das Schweizer Konsulat in Melbourne erhielt am Mittwoch verdächtige Post. Nun wurde der Absender verhaftet, ihm droht eine lange Gefängnisstrafe.
Im Schweizer Konsulat in Melbourne wurde das verdächtige Paket von der Feuerwehr untersucht. - ZVG
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Schweizer Konsulat in Melbourne hatte am Mittwoch verdächtige Post erhalten.
  • Einen Tag später konnte der Absender, ein 48-jähriger Mann, verhaftet werden.
  • Er verschickte Päckchen an ausländische Vertretungen in Melbourne, Sydney und Canberra.
  • Ihm drohen nun bis zu zehn Jahre Haft wegen Versands gefährlicher Stoffe mit der Post.

Nach dem Fund verdächtiger Päckchen im Schweizer Konsulat in Melbourne und weiteren ausländischen Botschaften und Konsulaten in Australien haben die Ermittler einen Verdächtigen gefasst. Der 48-Jährige aus der Stadt Shepparton wurde in der Nacht zum Donnerstag in seiner Wohnung festgenommen.

Er soll am Donnerstagmorgen vor Gericht erscheinen, wie die australische Polizei weiter mitteilte. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis für den Versand gefährlicher Stoffe mit der Post. Der Festgenommene soll für den Versand von 38 Päckchen verantwortlich sein, die an Ländervertretungen in den Millionenmetropolen Melbourne und Sydney sowie in der Hauptstadt Canberra geschickt worden seien. Darin sei eine Substanz - früheren Angaben zufolge handelte es sich um ein verdächtiges weisses Pulver - enthalten gewesen, deren genaue Zusammensetzung noch geprüft werde. Bisher seien 29 dieser Päckchen sichergestellt worden, hiess es von den australischen Behörden. Eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestehe nicht.

Auch Schweiz war betroffen

Betroffen waren unter anderem diplomatische Vertretungen Frankreichs, Indiens und der Schweiz. Sicherheitshalber wurden mehrere Gebäude evakuiert und geschlossen. Auf den Postsendungen standen in englischer Sprache Warnungen wie «Asbest» und «Ziehen Sie eine Maske auf».

Peter Erb, Geschäftsführer der Firma Peter Erb Media sitzt im gleichen Büro wie seine Frau Manuela Erb, Ehren-Konsultin für die Schweiz in Melbourne und beschrieb gestern gegenüber Nau den Vorfall vom Mittwoch: «Meine Frau hat kurz nach der Mittagszeit (Ortszeit) ein Päckchen erhalten. Darin befand sich ein Plastik-Säckli mit der Aufschrift Asbest. Wir haben dieses sofort in einen grösseren Plastik-Sack verpackt und die Polizei angerufen. Diese rückte gemeinsam mit der Feuerwehr aus und inspizierte das Päckchen.» Daraufhin sei Entwarnung gegeben worden, denn die Polizei sei zum Schluss gekommen, dass es sich nicht um giftiges Material handle.

Die Schweizer Botschaft in Canberra hatte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch bestätigt, dass die Schweizer Honorarvertretung in Melbourne von dem Vorfall betroffen war. Bei keiner anderen diplomatischen Vertretung der Schweiz in Australien seien weitere verdächtige Sendungen eingegangen, hiess es zudem. Die Schweizer Botschaft stünde aufgrund des Vorfalls obendrein in engem Kontakt mit den australischen Behörden.

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