Schweizer Diplomaten hausen in Luxusresidenzen im Ausland
1,2 Millionen Franken Mieten zahlt der Bund monatlich für die diplomatischen Vertretungen. Das Bundesamt für Logistik hält die Kosten für angemessen.

Das Wichtigste in Kürze
- Am teuersten ist die Liegenschaft in San Francisco mit einer Miete von 90'000 Franken.
- Am günstigsten ist der Standort in Kirgisistan mit schlappen 542 Franken im Monat.
Die Schweiz leistet sich für ihre Diplomaten Luxusresidenzen im Ausland. Das Aussendepartement bezahlt für angemietete Botschaftsgebäude, Konsulate und Residenzen laut der «SonntagsZeitung» jeden Monat 1,2 Millionen Franken.
Mit Abstand am teuersten ist die Mietliegenschaft in San Francisco für monatlich fast 90'000 Franken im trendigen «Pier 17» mit Sicht auf die Bay Bridge. «Modern, innovativ, überraschend», schwärmte der damalige Generalkonsul Hans-Ulrich Tanner im Jahr 2015.

Zur Miete kommen die Kosten für den Ausbau der ehemaligen Lagerhalle in der Höhe von 9,3 Millionen Franken.
Ins Geld gehen dem Bericht zufolge auch die Monatsmieten für die Konsulate in Hongkong (51'000 Franken) und Shanghai (44'053) und die Botschaft in Seoul (49'500). Für seine Chefdiplomaten mietet der Bund in 45 Städten Residenzen.
Man könne Gäste nicht in Holzbaracken verköstigen
«Es würde nicht verstanden, wenn die Schweiz, eine der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt, ihre Gäste in Holzbaracken verköstigen würde», wird Jacques Pitteloud, Direktor für Ressourcen im Aussendepartement, zitiert. Wolle die Schweiz in der Welt ernst genommen werden, müsse sie mit entsprechenden Empfängen aufwarten können.
Das Bundesamt für Bauten und Logistik ist verantwortlich für die Bundesliegenschaften und verneint die Frage der «SoZ», ob der Bund Geld für überzahlte Mieträume Geld aus dem Fenster werfe. Man würde eine lokale Marktanalyse und eine Wirtschaftlichkeitsprüfung durchführen. Wenn immer möglich, würden die Liegenschaften gekauft.
Doch es gibt auch Ausnahmen: In der kirgisischen Hauptstadt zahlt der Bund nur 542 Franken monatlich Miete und bringt dort 30 diplomatische Angestellte unter. Ein wahres Schnäppchen.