«Schwerpunkt Russland» – in diesem Bericht prangert der Bundesrat russische Spionage an. Sie sei sehr penetrant geworden, heisst es. Russland ist unter Druck.
Die russische Botschaft in Bern.
Die russische Botschaft in Bern. - Wikipedia/Хрюша
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland soll Diplomaten in der Schweiz als Spione einsetzen.
  • Die Spione schnüffelten Schweizer Labore und Organisationen aus.
  • Das Aussendepartament fordert Russland zum Handeln auf.

Seit 27 Jahren soll Russland in der Schweiz spionieren. Ein neuer Bericht des Bundesrats vermerkt eine Zunahme und geht von davon aus, dass jeder vierte russische Diplomat zu nachrichtendienstlichen Zwecken in der Schweiz stationiert ist. Die Agenten «unter diplomatischer Tarnung» hätten Schweizer Doping-Besprechungen im Visier oder seien im Fall Skripal verwickelt.

Russland hat eine Botschaft in Bern; Konsulate in Genf, Zürich und Lausanne. Insgesamt 83 Gesandte sind dem Aussendepartement gemeldet. Dutzende davon seien laut dem Bericht des Nachrichtendiensts des Bundes (NDB) ehemalige oder aktive Spione. Die Spionage betrifft insbesondere den Standort Genf. Besonders brisant: Zwei mutmassliche Agenten, die in den Londoner Skripal-Fall verwickelt sind, hielten sich bis rund einem Monat vor dem Nervengift-Angriff in Genf auf, wie die «SonntagsZeitung» berichtete.

Ein Angestellter arbeitet im Labor in Spiez BE.
Ein Angestellter arbeitet im Labor in Spiez BE. - Keystone

Das Labor in Spiez BE, welches die russische Herkunft des Nervengiftes nachgewiesen hat, sei ebenfalls unter russischer Observation. Die Agenten wollten den Ort mit Hightech-Geräten ausspionieren. Die Bundesanwaltschaft in Bern hat ein Spionage-Verfahren eröffnet.

Im Visier Russlands sei auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) gewesen. In Lausanne beriet die Organisation, wie sie mit dem russischen Staatsdoping umgehen will. Das Aussendepartament verlangt von Russland nun, seine Spionageaktivitäten umgehend zu stoppen. Die russische Botschaft in Bern hält die Diskussion für absurd und wirft vor, damit «russlandfeindliche Stimmung» verbreiten zu wollen.

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