Schweizer Butter droht ein Engpass
Die Produktion von Butter in der Schweiz ist nach wie vor tief, der Verbrauch bleibt aber hoch. Die Branche will mehr Importe aus der EU beantragen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Verbrauch an Schweizer Butter ist grösser als die Produktion.
- Die stabile Milchproduktion und die erhöhte Käseproduktion sind Gründe für die Knappheit.
- Die Branche beantragt mehr Importe aus der EU.
In der Schweiz droht bei der Butter trotz eines zusätzlichen Imports bis Ende Jahr ein Engpass. Beim Bundesamt für Landwirtschaft will die Branche die Einfuhr aus der Europäischen Union beantragen.
Damit solle sichergestellt werden, dass bis Ende Jahr genügend Anke verfügbar sei. Die zweite Tranche soll den Umfang von 1'800 Tonnen haben, dies teilte die Branchenorganisation Milch (BO Milch) am Freitag mit.
Import für Butter bereits erhöht
In der Schweiz sei die Butterproduktion nach wie vor tief, während der Verbrauch hoch geblieben sei. Bereits im April hatte der Bund das Importkontingent auf Gesuch hin um 1'000 Tonnen Butter erhöht. 1'000 Tonnen entsprechen rund 2.3 Prozent der pro Jahr in der Schweiz verkauften Buttermenge.
In der Zwischenzeit habe sich gezeigt, dass diese Menge nicht ausreiche, schrieb die Branchenorganisation. Zu diesem Schluss kam sie laut eigenen Angaben nach Konsultationen bei den Butterherstellern, dem Detailhandel und bei den Milchproduzenten.

Dem Antrag gingen Verhandlungen zwischen den Milchbauern und den Milchverarbeitern voraus. Diese einigten sich am Freitag gleichzeitig auf einen Kompromiss in den laufenden Milchpreisverhandlungen.
Die kleinen Butterlager in der Schweiz gehen unter anderem auf eine stabile Milchproduktion und die gleichzeitig höhere Käseproduktion zurück. Dadurch steht weniger Milchfett für die Butterherstellung zur Verfügung. Zudem blieb während des Lockdowns der Einkaufstourismus aus und der Heimbedarf an Butter stieg.
Schweizer Richtwerte
Mitte Jahr sollen laut Branche 4'000 bis 5'000 Tonnen Butter in den Tiefkühllagern liegen. Damit sollte die Versorgung mit Butter über das ganze Jahr gesichert sein. Mitte Juli befanden sich dort aber nur rund 600 Tonnen.
Mit dem bereits bewilligten Import und früher in die Wege geleiteten Einfuhren, schätzt die Branche das Manko auf 1'300 Tonnen.