Die Schweiz hat 14,5 Millionen Franken für die humanitäre Hilfe im Jemen gesprochen. Bundespräsident Ignazio Cassis rief an der Geberkonferenz in Genf am Mittwoch dazu auf, das Land trotz des Ukraine-Kriegs nicht zu vergessen.
Bundespräsident Ignazio Cassis erinnerte daran, dass die Lebensmittelrationen für Millionen von Jemeniten gekürzt werden mussten (Archiv).
Bundespräsident Ignazio Cassis erinnerte daran, dass die Lebensmittelrationen für Millionen von Jemeniten gekürzt werden mussten (Archiv). - sda - KEYSTONE/WALTER BIERI
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Das Wichtigste in Kürze

  • 23 Millionen Menschen - mehr als zwei Drittel der Bevölkerung Jemens - benötigten humanitäre Hilfe, teilte das Eidg.

Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit. Am stärksten betroffen seien Kinder und Frauen. Ausserdem leide das Land unter einer massiven Migrations-Krise: Vier Millionen Menschen seien im eigenen Land auf der Flucht.

Die Uno spricht von der schlimmsten humanitären Krise der Gegenwart und forderte im Vorfeld der Konferenz 4,3 Milliarden US-Dollar, um den notleidenden Menschen zu helfen. Das ist mehr doppelt so viel wie sie im letzten Jahr erhalten hat. Damals hatte die Uno um 3,85 Milliarden Dollar gebeten aber nur gerade 1,7 Milliarden erhalten.

«Millionen von Jemeniten wurden wegen fehlender Finanzierung bereits die Lebensmittelrationen gekürzt», warnte Bundespräsident Cassis in seiner Video-Ansprache. Er forderte erneut einen «unverzüglichen» Waffenstillstand, einen Dialog zwischen den Parteien ohne Vorbedingungen und ungehinderte humanitäre Hilfe.

Die Uno ihrerseits befürchtet eine Verschlechterung der Lage wegen des Krieg in der Ukraine. Der Jemen sei für ein Drittel seines Weizens von Russland und der Ukraine abhängig, sagte der Uno-Chef für humanitäre Angelegenheiten, Martin Griffiths. Die Preise für Nahrungsmittel und Treibstoff drohten zu «explodieren», sagte Uno-Generalsekretär Antonio Guterres.

In den letzten Monaten seien zwei Drittel der Uno-Einrichtungen im Jemen wegen fehlender Finanzierung überprüft oder geschlossen. Mehrere Millionen Menschen könnten bald keinen Zugang mehr zu sauberem Trinkwasser haben, warnte die Uno.

Im vergangenen Jahr konnten die Vereinten Nationen und ihre Partner monatlich rund 12 Millionen Menschen in allen Teilen des Landes helfen. Bereits am Montag hatten mehrere Uno-Stellen erklärt, dass aufgrund des Konflikts zwischen Saudi-Arabien und den Huthi-Rebellen, aber auch durch den Ukraine-Krieg fünfmal so viele Menschen von Ernährungsunsicherheit bedroht seien.

In den vergangenen sechs Jahren belief sich der Schweizer Beitrag für den Jemen auf rund 88 Millionen Franken, sagte Cassis. Nun sichere die Schweiz dem kriegsgeplagten Land weitere 14,5 Millionen Franken zu.

Damit soll die Arbeit mehrerer humanitärer Organisationen wie zum Beispiel des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) oder Welternährungsprogramms (WFO) unterstützt werden. Bei ihrer Hilfe konzentriere sich die Schweiz auf die Bereiche Wasser und sanitäre Anlagen, Ernährungssicherheit und Schutz von Zivilpersonen.

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