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SBB: Drohungen & Gewalt gegen Personal immer schlimmer

Simon Binz
Simon Binz

Bern,

Immer häufiger geraten Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter der SBB ins Visier von aggressiven Fahrgästen – auch die Angriffe werden brutaler.

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Eine Kontrolleurin hält einen Swiss Pass einer Kundin in der Hand. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Innerhalb eines Monats wurden 20 Personen wegen Übergriffen in Zügen verurteilt.
  • SBB-Mitarbeitende erleben täglich Vorfälle – von Beschimpfungen bis hin zu Gewalt.
  • Seit Corona beobachtet auch die Personal-Gewerkschaft einen raueren Umgang.

Beschimpfungen, Drohungen, körperliche Angriffe. Das Zugpersonal der SBB bekommt zunehmend die Schattenseiten des öffentlichen Verkehrs zu spüren. Darüber berichtet die «Sonntagszeitung».

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Demnach wurden allein zwischen dem 10. Juni und dem 10. Juli, 20 Fahrgäste wegen Übergriffen in Zügen verurteilt. Die Vorwürfe reichen von verbalen Entgleisungen bis hin zu handfester Gewalt.

Mann ohne gültiges Ticket rastetet völlig aus

Ein besonders drastischer Fall ereignete sich laut dem Bericht an einem Januarmorgen. Bei einer Kontrolle fällt einer Zugbegleiterin auf, dass ein Mann kein gültiges Ticket hat. Der Betroffene widerspricht.

Der Streit geht eine Weile hin und her, bis der Fahrgast ausrastet. Er steigt bei der nächsten Haltestelle aus, die Zugbegleiterin hinterher. Plötzlich reisst er ihr das Billett aus der Hand und beschimpft sie wüst. Erst zwei Kollegen konnten die Situation entschärfen.

Der Mann wurde erst kürzlich von der Bundesanwaltschaft rechtskräftig verurteilt. Wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte sowie Hinderung einer Amtshandlung. Das Strafmass: 240 Franken Busse und eine bedingte Geldstrafe von 1200 Franken.

Rund 3600 Fälle pro Jahr

Solche Szenen sind laut dem Bericht der «Sonntagszeitung» längst kein Einzelfall mehr. Im Schnitt verzeichnet die SBB rund zehn Übergriffe pro Tag. Bei 1,39 Millionen Reisenden täglich ergibt das rund 3600 Fälle pro Jahr.

Von Beschimpfungen bis zu Gewalt gebe es alles, sagt SBB-Sprecherin Sarah Schmidlin. Zwar sei die Anzahl der Zwischenfälle stabil geblieben, doch die Schwere der Vorfälle habe zugenommen. Es ist ein Trend, der der SBB Sorgen bereitet.

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Die Gewalt gegen das Personal der SBB wird gravierender. - Getty

Auch die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) beobachtet diese besorgniserregende Entwicklung. Seit der Coronapandemie sei der Umgangston rauer, und das Miteinander brutaler geworden.

Die Kundinnen und Kunden hätten weniger Hemmungen – auch gegenüber dem Personal, sagt René Zürcher vom SEV. Besonders in den Abendstunden, wenn Alkohol im Spiel sei, müsse die SBB daher das Zugpersonal besser schützen.

SBB hat Bahnpolizei mit Bodycams ausgerüstet

Tatsächlich hat die SBB bereits reagiert: Seit Herbst 2023 sind Bahnpolizistinnen und -polizisten mit Bodycams ausgerüstet. Diese sollen in Konfliktsituationen deeskalierend wirken.

Zudem werden Fernverkehrszüge nach 22 Uhr in der Regel von zwei Kundenbegleiterinnen oder -begleitern betreut. Auch Sicherheitspersonal steht im Einsatz, wenn nötig.

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Bodycams bei Transportpolizisten und -polizistinnen der SBB sollen eine deeskalierende Wirkung haben. (Archivbild) - keystone

Begleitend dazu läuft seit letztem Herbst eine Kampagne in Bahnhöfen und Zügen, die zu mehr Respekt aufruft. Plakate und Bildschirmhinweise erinnern Fahrgäste: Ein respektvoller Umgang mit dem Personal sollte selbstverständlich sein.

Kommentare

User #2713 (nicht angemeldet)

Wir danken dem BR und insbesondere auch LinksGrün für die kulturelle Bereicherung!

User #3408 (nicht angemeldet)

Liebe und gefrässige Dobermanns fürs Personal! Causa finita!

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