Rentnerin-Mörder von Aarau kommt in geschlossene Klinik

Keystone-SDA
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Aarau,

Anfang 2019 erstach ein Mann eine 66-jährige Frau. Das Bezirksgericht Aarau hat ihn als schuldunfähig befunden, da er an paranoider Schizophrenie erkrankt ist.

Hildegard Enz Rivola
Wurde brutal ermordet: Rentnerin Hildegard Enz Rivola (†66) - Kapo Aargau

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mann erstach Anfang 2019 eine 66-jährige Frau.
  • Heute Mittwoch liess das Bezirksgericht Aarau das Urteil verlauten.
  • Der Täter ist an paranoider Schizophrenie erkrankt, er wurde als schuldunfähig befunden.
  • Ihm wurden stationäre therapeutische Massnahmen verordnet.

Ein heute 29-jähriger Mann erstach Anfang 2019 in Aarau mit einem Klappmesser eine 66-jährige Frau brutal. Das Bezirksgericht Aarau hat den an paranoider Schizophrenie erkrankten Kroaten als schuldunfähig befunden. Es ordnete eine stationäre therapeutische Massnahme an.

Das Bezirksgericht stützte sich bei seinem Urteil am Mittwochabend auf ein psychiatrisches Gutachten. Dieses diagnostizierte beim in der Schweiz geborenen Kroaten eine paranoide Schizophrenie und einen schädlichen Gebrauch von Alkohol und Kokain.

Keine Einsichtsfähigkeit zum Zeitpunkt der Tat

Aus forensisch-psychiatrischer Sicht sei zum Zeitpunkt der Tat die Einsichtsfähigkeit des Mannes aufgehoben gewesen, sagte die Gutachterin vor dem Bezirksgericht. Er habe Stimmen gehört und im Wahn gehandelt. Er spiele sein psychotisches Verhalten nicht vor.

Ohne Behandlung bestehe ein hohes Risiko, dass er erneut Gewaltstraftaten begehen könne. Er müsse in einer geschlossenen Klinik mit Medikamenten behandelt und therapiert werden. Der geständige Mann befindet sich seit seiner Verhaftung im Februar 2019 im Zentralgefängnis in Lenzburg.

rentnerin
Der mutmassliche Täter. - Instagram

Für die Angehörigen sei es ein schwieriger Schritt, die Schuldunfähigkeit zu akzeptieren, sagte der Gerichtspräsident in der Begründung des Urteils: «Wir können Ihnen so oder so nicht gerecht werden.» Die Glaubwürdigkeit des Gutachtens lasse sich jedoch nicht erschüttern.

Behandlung mit Medikamenten

Es mache keinen Sinn, was er getan habe. So sagte der grossgewachsene Mann mit jugendlichem Gesicht bei der Befragung vor Gericht etwas stockend.

Seit er im Gefängnis jeden Tag fünf Tabletten einnehme, gehe es ihm besser. Er mache gerne eine Therapie. «Ich will mich bei der Familie gerne entschuldigen, dass es so weit gekommen ist», sagte er im Schlusswort.

Der Mann zwei Jahre vor der Tat für insgesamt zwei Monate wegen seiner Kokainsucht in stationärer Behandlung gewesen war. Dies wurde bei der Verhandlung bekannt. Dabei wurden zwar Auffälligkeiten in seinem Verhalten festgestellt, jedoch nicht weiterverfolgt.

Kein Landesverweis

Die Staatsanwältin und der Pflichtverteidiger stellten sich hinter das psychiatrische Gutachten. Sie sprachen sich für eine stationäre Massnahme in einer geschlossenen Einrichtung aus. Die Staatsanwältin forderte eine Landesverweisung von 15 Jahren; der Verteidiger war dagegen.

Der Hund des Opfers tauchte nach der Tat wieder auf. - Kapo AG

Eine Mehrheit des fünfköpfigen Bezirksgerichts lehnte einen – bei Schuldunfähigkeit rechtlich möglichen – Landesverweis ab. Der Täter sei hier geboren, sagte der Gerichtspräsident. Er komme erst auf freien Fuss, wenn ein Fachgremium befinde, die Therapie sei erfolgreich und es bestehe keine Rückfallgefahr mehr.

Der Anwalt der Familie zweifelte das Gutachten an und verlangte ein zweites Gutachten. Der Mann sei nicht schuldunfähig und solle wegen Mordes verurteilt werden. Die beiden Söhne und der Ehemann, der bereits längere Zeit getrennt vom Opfer gelebt hatte, äusserten sich ebenfalls vor Gericht.

Die Tat hinterlasse «bittere, bittere Spuren», sagte der Ex-Ehemann. Ein Sohn forderte, ein solcher Täter dürfe nie mehr freikommen. Es gebe viel Wut, Verbitterung und Hass.

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