Der Vorfall des «gesteinigten» Tessiner Rekruten machte national Schlagzeilen. Dies dürfte kein Einzelfall gewesen sein. Ein weiterer Fall wurde nun publik.
Schweizer Armee
Ein Grenadier-Rekrut trägt ein Minimi in Isone TI. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Vorfall in der RS in Emmen LU wird ein neuer Fall körperlicher Züchtigung publik.
  • Dabei schlug ein Rekrut seinen Kameraden mit einem extrem schweren Ast.
  • Dieser wurde kurzzeitig ohnmächtig. Der Vorfall ist der Armee bekannt.
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«Absolut inakzeptabel. Das können wir nicht akzeptieren», kommentierte Verteidigungsminister Guy Parmelin den Vorfall eines «gesteinigten» Tessiner Rekruten im Interview mit Nau. Zur Strafe wurde ein Rekrut gezüchtigt: nämlich mit Steinen und Kastanien beworfen. Parmelin und der Chef der Armee, Philippe Rebord, zeigten sich betroffen und forderten Konsequenzen im Fall Emmen LU. Heute Mittwoch nun wurde erneut ein Fall der körperlichen Züchtigung publik. Dieser habe sich ebenfalls in der Rekrutenschule abgespielt.

Steinewerfende Rekruten: Verteidigungsminister Guy Parmelin spricht Klartext. - Nau

Laut Informationen von «20 Minuten» befahl ein Zugführer in der Grenadier-RS in Isone TI einem Rekruten, seinen Kameraden mit einem Ast auf den Helm zu schlagen. «Gib ihm eis uf e Grind», so soll Aufforderung gelautet haben. Das Opfer wurde nach der Züchtigung mit einem 30-Kilo-Ast kurzzeitig bewusstlos. 

Die Soldaten bewerfen ihren Kollegen in Emmen LU mit Steinen und Kastanien. - SRF

Der «Schläger» meinte gegenüber der Pendlerzeitung weiter, dass er dies eigentlich nicht tun wollte, er sich seinem Vorgesetzten jedoch nicht widersetzen wollte. Sein Kollege wurde bestraft, weil bei einer Übung eine Handgranate fehlte – er hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle von seinen Kameraden einsammeln können. 

Sprengstoff, um eine Tür zu sprengen, aufgenommen bei einer Übung im Rahmen der Sprengstoffausbildung der Grenadier-Rekrutenschule der Schweizer Armee in Isone TI.
Sprengstoff, um eine Tür zu sprengen, aufgenommen bei einer Übung im Rahmen der Sprengstoffausbildung der Grenadier-Rekrutenschule der Schweizer Armee in Isone TI. - Keystone

Die Armee bestätigte den Vorfall. Intern habe es bereits Konsequenzen gegeben: eine Disziplinarstrafe für den ausführenden Rekruten und für den Zugführer – Letzterer zahlte 100 Franken mehr. Der bestrafte Rekrut sei schlussendlich unverletzt davongekommen. Die Militärjustiz schaltete sich dabei nicht ein. Die Armee beteuert gegenüber «20 Minuten», dass es sich dabei nicht um eine übliche Bestrafungsmethode handle und dies auch nicht geduldet werde. 

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