Rekord bei Anzeigen gegen Jugendliche wegen Pornos
Noch nie wurden im Kanton Zürich so viele Jugendliche wegen Pornografie und Gewaltdarstellungen verzeigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Verbreitung von Pornos und Gewalttaten über das Smartphone von Jugendlichen nimmt zu.
- 278 Jugendliche wurden im Kanton Zürich wegen Verbreitung von Porno-Material verzeigt.
- Auch die Eltern seien bei der Prävention gefragt.
Der Kanton Zürich stellt eine überdurchschnittliche Zahl von Delikten bei Jugendlichen fest. Dabei geht es um die Weiterverbreitung von Pornografie und Gewaltdarstellungen. Noch nie wurden demnach so viele Jugendliche deshalb verzeigt, wie der Kanton Zürich in einer Mitteilung vom Dienstag berichtet.
Komplize Smartphone
Dabei spiele das Smartphone eine zentrale Rolle. Vielfältig sei die Palette an möglichen Straftaten, welche online begangen würden. Ob Pornos im Klassenchat, das Filmen und anschliessende Weiterverbreiten von Schlägereien oder die wüste Beschimpfung eines Kontrahenten per Sprachnachricht: Jugendliche liessen sich bei der Begehung von Straftaten oft durch Impulse leiten.

Das stets in Griffnähe verfügbare Smartphone diene ihnen dabei als williger Komplize und Vollstrecker. An mögliche Konsequenzen würden viele erst dann denken, wenn es bereits zu spät sei.
278 Jugendliche wurden im vergangenen Jahr wegen Pornografie verzeigt. Das entspricht einem Anstieg von 230 Prozent. In jedem siebten Fall erstellten die Jugendlichen eigenes pornografisches Bild- oder Videomaterial.
Eine Verdoppelung stellt der Kanton bei Gewaltdarstellungen fest. Im 2019 wurden deshalb im Kanton 110 Jugendliche verzeigt. Und auch bei Ehrverletzungen stellt der Kanton eine leichte Zunahme fest.

Kanton setzt auf Prävention
Es sei davon auszugehen, dass viele deliktische Handlungen gerade im Onlinebereich im Dunkeln bleiben und nicht angezeigt würden. Nebst den Schulen, den Jugenddiensten sowie weiteren Behörden, seien vor allem die Eltern gefordert. Vielen Eltern sei zu wenig bewusst, mit welchen Inhalten sich ihre Kinder online konfrontiert sehen. Wichtig sei darum insbesondere, dass Eltern sich regelmässig informieren und mit ihren Kindern über einen adäquaten Medienkonsum sprechen.