Prozess gegen mutmassliche Islamisten wegen Aktivitäten im Kosovo
Zwei mutmassliche Islamisten stehen ab Montag vor Gericht. Sie sollen eine extremistische Gruppe unterstützt haben.

Zwei mutmassliche Islamisten mit Wurzeln im Kosovo und in Nordmazedonien stehen ab diesem Montag vor dem Bundesstrafgericht. Sie müssen sich wegen Beteiligung an einer extremistischen Gruppe verantworten, die die Destabilisierung einer Region im Südosten des Kosovo zum Ziel hat.
Bei den beiden Angeklagten handelt es sich um einen 37-jährigen Kosovaren und einen 34-jährigen schweizerisch-nordmazedonischen Doppelbürger. Sie sind in der Region Genf wohnhaft und wurden am 1. September 2022 nach langer Überwachung festgenommen. Seither sitzen sie im Gefängnis – zunächst in Untersuchungshaft, dann im vorzeitigen Strafvollzug.
Die Bundesanwaltschaft (BA) erhebt schwere Vorwürfe: Sie wirft den Männern Beteiligung an und Unterstützung einer terroristischen Organisation, Bestechung fremder Amtsträger, Geldwäscherei, Begünstigung, Urkundenfälschung und gewerbsmässigen Betrug vor. Der Jüngere muss sich zudem wegen Gewaltdarstellung und unrechtmässigen Bezugs von Leistungen einer Sozialversicherung oder der Sozialhilfe verantworten.
Finanzierung durch illegale Quellen
Konkret werden die beiden Männer beschuldigt, eine islamistische Organisation im Kosovo, die «Brüder von Viti», unterstützt und finanziert zu haben. Zwischen 2014 und 2022 leiteten sie deren Schweizer Ableger, die «Brüder von Genf», der im Genferseegebiet aktiv ist.
Diese Organisation vereint Männer, die hauptsächlich aus der Stadt Viti im Südosten des Kosovo und zum Teil aus dem angrenzenden Nordmazedonien stammen. Die in den Kosovo überwiesenen finanziellen Mittel stammten aus Spenden, aber auch aus illegalen Quellen. Sie gehen teilweise auf Sozialversicherungs- und Covid-Kreditbetrug zurück oder wurden durch vorgetäuschte Autounfälle generiert.
Insgesamt sollen die unrechtmässig erlangten Gelder zwischen 64'000 und 77'000 Franken betragen. Das Ziel der «Brüder von Viti» war es laut Staatsanwaltschaft, eine politische Destabilisierung im Kosovo auszunutzen, um die Macht in der Region um die Stadt Viti zu übernehmen und dort einen islamischen Staat nach der Scharia zu errichten.
Treffen zur Indoktrination abgehalten
Das gesammelte Geld wurde zum Kauf von Waffen und zur Bestechung von Richtern verwendet, die über Mitglieder der Gruppe zu urteilen hatten. Im Jahr 2016 sollen die Männer im Kosovo Waffen in einem Versteck deponiert haben.
Mehrere Waffenlager sollen von anderen Gruppen in der Region eingerichtet worden sein. Den beiden Angeklagten wird zudem vorgeworfen, in Genf Treffen abgehalten zu haben, um andere Personen von ihrer Sache zu überzeugen und diese zu indoktrinieren.
Die Bundesanwaltschaft wird ihre Anträge vor der Strafkammer des Bundesstrafgerichts stellen. Der Prozess ist auf zwei Tage angesetzt. (Fall SK.2025.29)














