Hohe Freiheitsstrafen für zwei Brüder wegen Femizid in Chiasso

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Bellinzona,

Am Tessiner Strafgericht sind zwei Brüder des Mordes an der Frau beziehungsweise an der Schwägerin schuldig gesprochen worden.

Zwei Männer aus Sri Lanka sind am Mittwoch vor dem Tessiner Strafgericht in Lugano des Mordes an der Ehefrau beziehungsweise Schwägerin schuldig gesprochen und zu hohen Freiheitsstraf...
Zwei Männer aus Sri Lanka sind am Mittwoch vor dem Tessiner Strafgericht in Lugano des Mordes an der Ehefrau beziehungsweise Schwägerin schuldig gesprochen und zu hohen Freiheitsstraf... - KEYSTONE/KARL MATHIS

Am Tessiner Strafgericht sind am Mittwoch zwei aus Sri Lanka stammende Brüder des Mordes an der Ehefrau beziehungsweise an der Schwägerin schuldig gesprochen worden. Der Ehemann wurde zu einer 19-jährigen, sein Bruder zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt.

Der Ehemann der Getöteten wird zudem für 15 Jahre des Landes verwiesen.

Der Mord an der 40-jährigen Ehefrau des einen der Männer sei aussergewöhnlich skrupellos gewesen, sagte der vorsitzende Richter des Geschworenengerichts bei der Urteilseröffnung in Lugano. Die Tat zeige «eine grosse emotionale Kälte».

Laut Anklageschrift der Tessiner Staatsanwaltschaft überraschten die beiden Männer die Frau im Schlaf, hielten sie gemeinsam fest und erstickten sie schliesslich, indem sie ihr einen Plastiksack über den Kopf stülpten. Danach versuchten sie, ihren Körper in eine scheinbar «natürliche» Position zu bringen, um einen natürlichen Tod vorzutäuschen. Diese Inszenierung sei «fast oscarreif» gewesen, sagte der vorsitzende Richter.

Das Motiv für den gemeinsam verübten Mord bezeichnete der Richter als «nichtig», da der Ehemann aus Eifersucht handelte und der Schwager wegen der ausserehelicher Affäre der Frau die Familienehre wieder herstellen wollte.

«Keine Verteidigung möglich»

Die Art und Weise der Tötung der Frau sei äusserst skrupellos gewesen, fuhr der Richter fort. Einem Menschen, der schlafe, werde jegliche Möglichkeit zur Verteidigung genommen. Während zehn Minuten habe sich die Frau zu befreien versucht. «Dieci minuti sono un'eternità» – «Zehn Minuten sind eine Ewigkeit», hielt der Richter fest. Es sei schwierig, Worte für die Grausamkeit dieser Tat zu finden.

Die beiden Männer hätten an jenem 11. September 2024 bei «klarstem Verstand» und vorsätzlich gehandelt. Die Beweggründe für die Tat bezeichnete der Richter als «unter den geringfügigsten», die man sich vorstellen könne.

Nach der Tat hätten die Männer die Parkuhr gefüttert und Wasser gekauft. Der Ehemann der Getöteten erledigte gemäss Anklageschrift einige Haushaltsarbeiten und schrieb auf dem Handy eine Textnachricht, bevor er die Tochter von der Schule abholte und sie zur Mutter schickte, um diese zu «wecken». All diese Handlungen zeigten «eine immense Kaltblütigkeit».

«Ammenmärchen» vor Gericht

Während der Einvernahmen und dem Prozess habe sich der Ehemann in zahlreiche «Ammenmärchen» verstrickt, immer wieder sich widersprechende Versionen erzählt und «auf der ganzen Linie» gelogen, sagte der Richter. Das Gericht hielt jedoch nicht die Aussagen des Ehemanns, sondern den in der Anklageschrift geschilderten Hergang der Tat für zutreffend, wie der Richter erklärte.

Demnach war dem 45-jährigen Ehemann im Sommer 2024 der Verdacht gekommen, dass seine Frau ihn betrüge. Im Laufe des Sommers habe sie die aussereheliche Beziehung dann auch zugegeben. Als dem Mann klar wurde, dass seine Frau ihn verlassen würde, habe er seinen Bruder um Hilfe gebeten. Dieser sei aus Italien in die Schweiz gereist und habe ihm vorgeschlagen, die Schwägerin zu töten.

Kommentare

User #8568 (nicht angemeldet)

"Lebenslänglich", wo es dieses Strafmass so gar nicht gibt, indem der Täter nach spätestens 15 Jahren wieder rauskommt.

User #5262 (nicht angemeldet)

Gratuliere der Tessiner Strafbehörde vielmals! Hoffe es bleibt so.

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