Auch bei bitterkalten Temperaturen muss die Post stets zugestellt werden. Nau.ch begleitet einen Postboten in Hasliberg BE bei seinem Arbeitstag.
Martin Kettler spricht mit Nau.ch über seinen Arbeitsalltag als Postbote in Hasliberg BE. - Nau.ch
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Fast in der gesamten Schweiz liegen die Temperaturen derzeit unter dem Gefrierpunkt.
  • Postboten wie Martin Kettler aus Hasliberg BE müssen Briefe und Pakete dennoch zustellen.
  • Nau.ch begleitet ihn an einem bitterkalten Arbeitstag.

-10 Grad Celsius zeigt das Thermometer um 7 Uhr Morgens in Hasliberg BE an. Die rund 1200 Einwohner des Bergdorfes im Berner Oberland wachen zu einer märchenhaften Schneelandschaft auf.

Für Martin Kettler hat der Arbeitstag aber schon früher begonnen: Seit 5:30 Uhr schuftet der Postbote in «seiner» Filiale und bereitet Briefe und Pakete für die Zustellung vor. Zusammen mit zwei weiteren Arbeitskolleginnen bildet der 51-Jährige ein dreiköpfiges Team, das für die Post-Zulieferung der Gemeinde Hasliberg zuständig ist.

Berner Pöstler ist sich die Kälte gewohnt

Trotz den bitterkalten Temperaturen ist dieser Morgen für den Postboten kein aussergewöhnlicher Tag. «Ich wuchs bereits in den Bergen auf und bin mir die Kälte deshalb gewohnt», begründet Kettler seine heutige Kleidungswahl.

Post hasliberg
Martin Kettler ist sich die kalten Temperaturen in Hasliberg BE gewohnt. - Nau.ch

Die zweite Kleidungsschicht werde er wohl erst in den kommenden Tagen anziehen, da noch kältere Temperaturen gemeldet sind. Ohnehin ist sich Kettler extremere Wetterbedingungen gewohnt.

An den Vivian-Orkan, der im Februar 1990 die Schweiz verwüstete, kann sich der damalige Lehrling noch gut erinnern: «Damals war es schon ein wenig unangenehm, die Post zu verteilen», gibt er schmunzelnd zu.

Fehlende Zustellung? In Hasliberg kein Problem

Doch auch in jüngerer Vergangenheit habe ihm die Witterung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vor ungefähr zwei Wochen gab es im Dorf einen halben Meter Neuschnee, auf welchen kurz darauf Regen folgte.

Schnee Hasliberg
Der viele Schnee in Hasliberg BE macht die Post-Zustellung nicht immer einfach. - Nau.ch

Selbst für einen erfahrenen Mann wie Kettler werden Treppen und Hänge dann schnell zu rutschigen Eisplatten. Ernsthaft verletzt habe er sich in seiner 20-jährigen Post-Karriere aber noch nie. «Holz aalänge», lacht Kettler im Haslitaler Dialekt.

Und falls die Zustellung für ein abgelegenes Bauernhaus mal nicht klappen sollte, ist in Hasliberg auch niemand böse. «An einem verschneiten Wintertag haben die Leute hier Verständnis dafür», erklärt Kettler.

Paketflut wegen Corona

Nach der Zustellung im Dorfzentrum, die Kettler zu Fuss erledigt, ist der Postbote auf sein Fahrzeug angewiesen. Im gelben Postauto fährt er von Haus zu Haus, bis jedes Paket und jeder Brief zugestellt worden ist.

Und dabei kommt Kettler in letzter Zeit trotz kalten Wintertemperaturen häufig ins Schwitzen. Der Bestell-Boom im Internet habe den Weg auch ins Haslital gefunden, bestätigt der Oberländer. «Man hat fast das ganze Jahr Weihnachten», sagt Kettler im Video-Interview mit Nau.ch.

Martin Kettler, Postbote in Hasliberg BE, spricht über über den zusätzlichen Arbeitsaufwand in Zeiten von Corona. - Nau.ch

Damit meint er die Paketflut, welche die Post jeweils kurz vor den Festtagen erreicht. Letztes Jahr fielen die schweizweiten Tagesmengen im Dezember bis zum Weihnachtstag nie unter eine Million Pakete.

Haben Sie in diesem Jahr bereits ein Paket der Post erhalten?

Auch im Januar blieben die Paketzahlen hoch: Gemäss der Post waren es bis zu 950'000 Pakete am Tag, rund 34 Prozent mehr als im Januar 2020.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Die PostPostautoWeihnachtenInternet