Die Plattform X ist seit der Übernahme von Elon Musk ein Magnet für Fake News – viele wenden sich davon ab. Auch die Kapo Luzern überlegt es sich.
Handy auf Tisch
Die Kantonspolizei Luzern spielt mit dem Gedanken, die Kurznachrichten-Plattform X zu verlassen. (Symbolbild) - unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kurznachrichten-Plattform X ist wegen Musks «Meinungsfreiheit» anfällig für Fake News.
  • Viele wenden sich von X ab. Auch die Kapo Luzern spielt mit dem Gedanken.
  • Es wäre ein berechtigter Entscheid, meinen Expertinnen und Experten.
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Die Kurznachrichten-Plattform X (ehemals Twitter) wurde im Herbst 2022 von Elon Musk aufgekauft. Dieser strich glatt über 80 Prozent der Stellen und stellte «Meinungsfreiheit» an oberste Stelle. Konkret: Die Posts werden kaum noch auf Fake News, Hetze oder Verschwörungen kontrolliert.

Seit dieser Änderung sind auch die Nutzungszahlen gesunken. Viele wenden sich von der Plattform ab – zum Beispiel die Kantone Zürich oder Appenzell. Beim Kanton Luzern ist X gerade auf dem Prüfstand, schreibt die «Luzerner Zeitung». Auch die Luzerner Polizei ist am Testen, ob es sich noch lohnt, auf der Plattform weiter zu posten.

Entzieht sich die Polizei so der Verantwortung?

Der Kommunikationschef der Kapo-Luzern, Christian Bertschi, sagt: «Wir stellen fest, dass X zunehmend weniger stark genutzt wird.»

Die Polizei ist für die Sicherheit der Bevölkerung verantwortlich. Zu Zeiten von Fake News stellt sie im Netz als zuverlässige Quelle Informationen zur Verfügung. Entzieht sie sich nicht der Verantwortung, wenn sie von X verschwindet?

Elon Musk
Seit Elon Musk die Kurznachrichten-Plattform X übernommen hatte, ist diese viel anfälliger auf Fake News, Hetze und Verschwörungen.
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Seither sind die Benutzungszahlen gesunken. Viele wendeten sich seither von der Plattform ab – auch die Kapo Luzern überlegt es sich. (Symbolbild)
Sarah Genner
Dies wäre ein berechtigter Entscheid, findet Digitalexpertin Sarah Genner.
Umberto Annino
Auch Cybersicherheits-Experte Umberto Annino ist dieser Meinung: Es sei nicht unverantwortlich von der Polizei, sich eine objektivere Plattform zu suchen.
Instagram Threads
Die Luzerner Polizei testet zurzeit eine andere Plattform aus: nämlich Instagram Threads. Ob dies zur X-Nachfolge wird, werden wir in ein paar Wochen wissen. (Symbolbild)

Digitalexpertin Sarah Genner findet das nicht: «Die Polizei muss – wie jede andere Organisation – ihre Ressourcen sinnvoll einsetzen», sagt sie zu Nau.ch. «Es ist verständlich, dass Sicherheitsbehörden X nicht mehr bedienen wollen, wenn die Plattform immer weniger Benutzende hat.»

Nutzen Sie X?

Dieser Meinung ist auch Cybersicherheits-Experte Umberto Annino. «Die Plattform X ist mit Vollgas dabei, sämtliches Vertrauen, das jahrelang aufgebaut wurde, zu zerstören, ohne Rücksicht auf Verluste.» Entsprechend findet er es nicht unverantwortlich von der Polizei, sich nach objektiveren Plattformen umzusehen.

Die Polizei mache aber nach Anninos Einschätzung einen guten Job – gerade kürzlich habe sie die online anzeigbaren Delikte erweitert.

Wird Instagram Threads das neue X?

Die Polizei habe ausserdem diverse andere Möglichkeiten, offizielle und verlässliche Meldungen zu verbreiten – zum Beispiel Instagram oder Instagram Threads.

Letzteres ist bei der Kapo Luzern gerade im Test: In ein paar Monaten wird klar sein, ob die Polizei Luzern dorthin wechselt.

Ob Threads das neue X wird, kann Sarah Genner noch nicht genau sagen. Neben Threads habe auch Bluesky, eine andere Kurznachrichten-Plattform, an Userinnen und User zugelegt. Eine eindeutige X-Nachfolge sei noch nicht auszumachen.

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