Der frühere Uefa-Präsident kritisiert Fifa-Boss Gianni Infantino und Michael Lauber in einem Interview und fordert eine lückenlose Aufklärung.
Michel Platini Michael Lauber
Michel Platini hat den FIFA-Präsidenten Infantino scharf kritisiert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Michel Platini halten sich Michael Lauber und Gianno Infantino für unantastbar.
  • Platini fordert den Fifa-Präsidenten Infantino zum Rücktritt auf.

Dass Gianni Infantino und nicht er 2016 zum neuen Fifa-Präsidenten gewählt wurde, sei das Ergebnis einer Verschwörung. Davon zeigt sich Ex-Uefa-Präsident Michel Platini in einem Interview mit der Schweizer Zeitschrift «L'illustré» überzeugt. Doch Infantino habe hinter den Kulissen mit Bundesanwalt Michael Lauber dafür gesorgt, dass er aus dem Präsidentschafts-Rennen ausgeschlossen wurde.

Infantino
FIFA-Präsident Gianni Infantino beim Kongress des Fussball-Weltverbands in Paris. Foto: Alessandra Tarantino/AP - dpa-infocom GmbH

Im Jahr 2015 war Platini gemeinsam mit FIFA-Präsident Sepp Blatter zunächst für acht Jahre für alle Fussball-Aktivitäten gesperrt worden. Grund war eine dubiose Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken von Blatter an den Franzosen im Jahr 2011.

Platini und Blatter hatten stets argumentiert, es habe sich bei dem Geld um eine verspätete Gehaltszahlung für Beratertätigkeiten gehandelt. Die Sperre für Platini wurde nach einem Richterspruch des Internationalen Sportgerichtshofs CAS dann auf vier Jahre reduziert.

«Sie glauben, sie stünden über dem Gesetz»

«Das Hauptproblem ist, dass Lauber und Infantino glauben, sie seien unantastbar und stünden über dem Gesetz», attackiert Platini. «Deshalb haben sie sich erlaubt, diese Art von Treffen abzuhalten, die in einem Rechtsstaat undenkbar sind.»

Der Bundesanwalt hatte mehrere Verfahren gegen die Fifa geleitet. Dabei haben mehrere Treffen zwischen ihm und Infantino stattgefunden – wurden aber nicht protokolliert. Das Bundesstrafgericht erklärte Lauber daraufhin für befangen, er musste die Fifa-Fälle abgeben.

Michael Lauber
Der ehemalige Bundesanwalt Michael Lauber. (Archivbild) - Keystone

Platini kritisiert das Vorgehen der Schweizer Justiz: «Der Interessenkonflikt ist allgegenwärtig.» Wie könne es etwa sein, dass Sepp Blatter und Michael Lauber den gleichen Anwalt hätten.

Der Franzose betont, es gelte den Grundsatz der Unschuldsvermutung zu respektieren. «Das Einzige, was meiner Meinung nach notwendig ist, ist eine echte Untersuchung, damit die Wahrheit ans Licht gebracht werden kann.»

Michael Lauber steht eine Anhörung am 20. Mai vor der Gerichtskommission des Nationalrats bevor. Ihm droht ein Amtsenthebungsverfahren.

Platini fordert Infantino zum Rücktritt auf

Platini glaubt, dass Michael Lauber nun bewusst sei, dass er damals die rote Linie überquert habe. Infantino fehle diese Bewusstsein. Seiner Meinung nach sei der Schweizer «ohne besondere Legitimation zum Fifa-Präsidenten gewählt worden. Infantino sollte meiner Meinung nach sein Mandat abgeben – doch er wird alles tun, um seinen Posten zu behalten.»

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