Nach dem Ständerat hat heute auch der Nationalrat die Legislaturplanung 2019-2023 angenommen. Die Zufriedenheit in der Grossen Kammer war gross.
PARLAMENT
Parlamentarier debattieren während der Herbstsession der Eidgenössischen Räte, am Donnerstag, 17. September 2020 im Nationalrat in Bern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute hat das Parlament der Legislaturplanung 2019-2023 zugestimmt.
  • Von insgesamt 26 Differenzen folgte die Einigungskonferenz nur bei zweien dem Ständerat.
  • Mehrere Fraktionen stimmten den Änderungsanträgen kommentarlos zu.
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Das Parlament hat die Legislaturplanung 2019-2023 angenommen. Nach dem Ständerat hat am Montag auch der Nationalrat über die Vorschläge der Einigungskonferenz entschieden. Und alle Vorschläge angenommen. Nur bei zwei von insgesamt 26 Differenzen zwischen National- und Ständerat war die Einigungskonferenz dem Ständerat gefolgt.

FDP-Fraktion stimmte kommentarlos zu

Entsprechend gross war die Zufriedenheit in der Grossen Kammer über die nun vorliegende Version der Legislaturplanung. Dies bewegte die FDP-Fraktion dazu, kommentarlos allen Änderungsanträgen zuzustimmen und gar nicht mehr das Wort zu ergreifen.

Nationalrat
Die Grosse Kammer will die Entwicklungsgelder weder kürzen noch erhöhen. (Archivbild) - Keystone

Auch die Grünliberalen zeigten sich mit der nun vorliegenden Planung zufrieden. Kathrin Bertschy (GLP/BE) bemängelte jedoch, dass die Legislaturplanung des Bundesrats zu wenig visionär ausfalle. Es mangle der Schweiz ja nicht an Herausforderungen, die eine ambitioniertere Planung verlangt hätten. Dies beispielsweise gerade beim Klimaschutz.

Die SP stimmte wie die Grünliberalen ebenfalls allen Vorschlägen der Einigungskonferenz zu. Sie nutzten aber die Gelegenheit, dem Bundesrat ins Gewissen zu reden: «Der Bundesrat steht nun in der Pflicht, auch gemäss dieser Planung zu handeln. Die hier angenommenen Massnahmen haben die Rechtswirkung einer Motion und sind entsprechend verpflichtend», sagte Tamara Funiciello (SP/BE).

Abschaffung von Heiratsstrafe soll Vorrang haben

Zu Diskussionen im Rat führte die vorgesehene Verabschiedung der Botschaft zur Einführung der Individualbesteuerung. Leo Müller (CVP/LU) wies darauf hin, dass zuerst die Abschaffung der Heiratsstrafe Tatsache sein müsse. Und er gab zu bedenken, dass mit der Einführung einer Individualbesteuerung zusätzlich 1,6 Millionen Steuerdossiers zu behandeln wären.

evangelische volkspartei
Leo Müller im Nationalrat. - keystone

Auch die SVP wehrte sich gegen eine solche Botschaft. Gegen die Argumente von SVP- und Mitte-Fraktion wehrten sich Grüne und SP: «Wer als Familie Steuern optimieren will, wird in ein konservatives Familienmodell gedrängt: Er verdient die Brötchen, sie bleibt zu Hause,» argumentierte Franziska Ryser (Grüne/SG). Schliesslich stimmte der Rat mit 115 zu 81 Stimmen bei 3 Enthaltungen auch hier der Einigungskonferenz zu.

Bundesrat entscheidet für drei Leitlinien

Insgesamt umfasst die Legislaturplanung drei Leitlinien, 18 Legislaturziele und 53 Massnahmen. Der Bundesrat entschied sich für die Jahre 2019- 2023 für die folgenden Schwerpunkte: «Die Schweiz sichert ihren Wohlstand und nutzt die Chancen der Digitalisierung sowie der nachhaltigen Entwicklung», «Die Schweiz fördert den nationalen Zusammenhalt und leistet einen Beitrag zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit» und «Die Schweiz sorgt für Sicherheit, engagiert sich für den Schutz des Klimas und agiert als verlässliche Partnerin in der Welt.»

Diskussion über Mitwirkung des Parlaments

Was diese allgemein gehaltenen Ziele im Detail beinhalten, steht im Bundesbeschluss über die Legislaturplanung, den das Parlament nun angenommen hat. Die Mitwirkung des Parlaments bei der Legislaturplanung führt jeweils zu langen Debatten in National- und Ständerat. Deshalb wurde vor zwei Jahren diskutiert, ob die Mitwirkung des Parlaments eingeschränkt werden soll.

Bundeshaus
Das Bundeshaus in Bern. - Keystone

Die Staatspolitische Kommission des Nationalrats (SPK) schlug vor, dass das Parlament den Bundesrat-Bericht zur Legislatur zur Kenntnis nehmen soll. Dem Parlament solle aber die Möglichkeit eingeräumt werden, weitere Anträge zu stellen.

Der Bundesrat winkte aber ab: Er befürchtete, mit den zusätzlichen Anträgen würde das Verfahren noch aufwendiger. Schlussendlich zog die SPK ihren Vorschlag wieder zurück.

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