Die «NZZ» musste ihre Samstagsausgabe bereits am Donnerstag drucken. Sie hat nach einem Cyberangriff immer noch mit Problemen zu kämpfen.
Produktion einer Ausgabe der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) in der Druckerei in Schlieren ZH im Jahr 2015. (Archivbild)
Produktion einer Ausgabe der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) in der Druckerei in Schlieren ZH im Jahr 2015. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Neue Zürcher Zeitung» befindet sich in einer «Ausnahmesituation».
  • Sie kommt heute schlanker daher und musste früh gedruckt werden.
  • Der Grund sind Computerprobleme nach einem Cyberangriff.

Die «Neue Zürcher Zeitung» kämpft auch zwei Wochen nach einem Cyberangriff auf ihre Computer weiter mit Problemen.

Der Verlag hat zentrale Systeme für die Zeitungsproduktion ausser Betrieb setzen und die Samstagausgabe bereits am Donnerstag vorproduzieren müssen.

Mit dieser «Ausnahmesituation» sei auch eine Umfangreduktion verbunden, teilte das Unternehmen am Samstag mit.

Vier statt 16 lokale Splitausgaben

Aufgrund des vor zwei Wochen bekannt gewordenen Cyberangriffs stünden nach wie vor einige Systeme und Services nicht zur Verfügung.

Die IT der NZZ arbeite mit externen Spezialisten an Massnahmen zur Behebung, hiess es. Die elektronische Ausgabe (E-Paper) dagegen war ohne Einschränkungen abrufbar.

Reduziert erschienen am Samstag auch Zeitungen des CH-Media-Verlags, der IT-Dienstleistungen von der NZZ bezieht. Statt 16 unterschiedlichen lokalen Splitausgaben konnten nur deren vier produziert werden, wie das Unternehmen der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.

Tageszeitungen aller drei Grossregionen Nordwestschweiz, Ostschweiz und Zentralschweiz waren betroffen. Online und über die App waren alle publizistischen Inhalte abrufbar.

Lesen Sie Zeitungen?

Der Cyberangriff auf die Infrastruktur der NZZ-Mediengruppe war vor zwei Wochen bekannt geworden. Es sei sogenannte Ransomware eingesetzt worden, teilte CH Media damals mit. Mit dieser können Hacker ins Computersystem eines Opfers eindringen und Zugriff auf IT-Systeme oder auf Daten erlangen oder diese blockieren. Auch können sie ihre Opfer mit Verschlüsselungstechnik aussperren und Lösegeld verlangen.

Wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA aus Verlagskreisen erfuhr, wurde eine Lösegeldforderung gestellt. Die Medienunternehmen nahmen dazu auf Anfrage keine Stellung. CH-Media-Verleger Peter Wanner hatte in einem Interview vor einer Woche dagegen erklärt, seines Wissens seien keine solche Forderungen gestellt worden. Der finanzielle Schaden halte sich in Grenzen.

Wie lange die Probleme andauern werden, war unklar. Zu weiteren Auswirkungen auf die CH-Media-Titel dürfe man gegenwärtig nicht weiter informieren, da dies Bestandteil einer laufenden Untersuchung sei, hiess es. Aufgrund der «rollenden Entwicklung» könne man keine Angaben dazu machen, teilte die NZZ mit.

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