Bundesanwaltschaft

Noch zwei Abgänge: Leitung der Bundesanwaltschaft schrumpft weiter

Keystone-SDA
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Bern,

Bei der Schweizer Bundesanwaltschaft kommt es zu zwei weiteren Abgängen in der Geschäftsleitung. Nach Bundesanwalt Michael Lauber im letzten Jahr nehmen nun auch zwei seiner Weggefährten, Generalsekretär Mario Curiger und Informationschef André Marty, den Hut.

Verlässt die Bundesanwaltschaft: Informationschef André Marty. (Archivbild)
Verlässt die Bundesanwaltschaft: Informationschef André Marty. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bundesanwaltschaft bestätigte am Samstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA Informationen von Tamedia-Medien in einer Mitteilung.

Curiger und Marty würden die Behörde auf eigenen Wunsch in den nächsten Monaten verlassen. Die Abgänge erfolgten unabhängig voneinander.

Zu den Gründen erklärte die Bundesanwaltschaft, dass während einer Übergangs- und Transitionsphase Abgänge auch unter Kaderangestellten nichts Ausserordentliches seien. Der Wunsch nach persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung sei in beiden Fällen nachvollziehbar und zu respektieren, hiess es in der Mitteilung. Die Behörde leitete den Angaben zufolge die Regelung der Nachfolge in die Wege.

In der Geschäftsleitung der obersten Schweizer Strafverfolgungsbehörde verbleiben damit noch zwei Mitglieder. Es handelt sich um die beiden stellvertretenden Bundesanwälte Ruedi Montanari und Jacques Rayroud.

Die beiden stellvertretenden Bundesanwälte sowie ihre Behörde bedauerten in der Stellungnahme die Abgänge. Curiger und der frühere TV-Journalist Marty hätten massgeblich zur Weiterentwicklung der Bundsanwaltschaft respektive des Generalsekretariats und des Mediendienstes beigetragen, hiess es.

Kommunikationschef Marty ist offenbar ins Visier des ausserordentlichen Bundesanwalts geraten. Laut dem «Tages-Anzeiger» wurde gegen ihn ein Strafverfahren eröffnet. Er soll 2017 während laufenden Ermittlungen der Bundesanwaltschaft rund um den Weltfussballverband Fifa bei einem umstrittenen Treffen zwischen dem damaligen Bundesanwalt Michael Lauber und Fifa-Präsident Gianni Infantino anwesend gewesen sein. Gemäss früherer Aussagen konnte sich jedoch keiner der Beteiligten an dieses Treffen erinnern.

Der ausserordentliche Bundesanwalt Stefan Keller sagte zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass er über den Stand des Verfahrens aus ermittlungstaktischen Gründen zurzeit keine Auskunft erteilen könne. Von Marty lag keine Stellungnahme vor.

Die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft hatte im Juni 2020 Stefan Keller als ausserordentlichen Staatsanwalt damit beauftragt, Strafanzeigen gegen Lauber, Fifa-Präsident Infantino sowie weitere Personen im Zusammenhang mit mutmasslichen Ungereimtheiten bei den Fifa-Ermittlungen zu prüfen. Der Vorwurf lautet auf Amtsmissbrauch respektive Anstiftung zum Amtsmissbrauch.

Die Stelle des Bundesanwalts ist zurzeit vakant. Der ehemalige Bundesanwalt Michael Lauber bot nach monatelanger Kritik an seiner Amtsführung und möglichen Ermittlungsfehlern im Verfahrenskomplex zur Fifa seinen Rücktritt an und reichte darauf seine Kündigung ein.

Lauber schied per Ende August 2020 vorzeitig aus dem Amt aus. Die parlamentarische Gerichtskommission hat nach zwei Ausschreibungen bislang keine Kandidatur für Laubers Nachfolge gefunden. Sie will den Posten ein drittes Mal ausschreiben.

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