Die in Grossbritannien festgestellte neue Variante des Coronavirus ist auch auf dem Radar der Schweizer Behörden und europäischer Behörden.
Coronavirus - Grossbritannien
Reisende warten am letzten Samstag vor Weihnachten in der Bahnhofshalle der Londoner Paddington Station. In London und anderen Gegenden in Südostengland gilt seit der Nacht zum Sonntag wieder ein harter Shutdown mit Ausgangssperren. Grund ist die rasche Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das BAG will keine voreiligen Schlüsse in Sachen mutiertem Coronavirus ziehen.
  • Wegen der raschen Ausbreitung der neuen Corona-Variante geht London in einen Shutdown.
  • Einige Länder haben beschlossen alle Flüge aus Grossbritannien zu verbieten.
  • Angela Merkel möchte offenbar alle Flüge zwischen EU und Grossbritannien verbieten lassen.

Das BAG beobachte die Situation in Grossbritannien. Das teilt das Bundesamt auf Anfrage mit. Am Sonntag vermeldete London wegen der raschen Ausbreitung der neuen Corona-Variante einen erneuten Shutdown.

Das BAG will daraus noch keine voreiligen Schlüsse ziehen. «Wir beobachten die Situation aufmerksam», teilte Katrin Holenstein, Kommunikationschefin beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) gegenüber Nau.ch mit.

Im Moment lägen jedoch noch zu wenige Daten vor, die verlässliche Schlüsse zuliessen darüber, wie ansteckend die Mutation sei, wie schwer die Infizierten daran erkranken könnten und welche Auswirkungen das veränderte Virus auf die Wirksamkeit der Sars-CoV-2-Impfung habe.

Niederlande und Belgien verhängen Einreisestopp

Andere Länder haben bereits auf die neuste Entwicklung reagiert. Die Niederlande haben einen Einreisestopp für Flugpassagiere aus dem Vereinigten Königreich erlassen. Belgien will den Flug- und Bahnverkehr mit Grossbritannien aussetzen.

Netherlands Virus Outbreak
In den Niederlanden sind einige Flüge aus Grossbritannien ausgefallen. - Keystone

Auch die italienische Regierung will die Flugverbindungen mit Grossbritannien wegen der Corona-Lage in England aussetzen. Das teilte Aussenminister Luigi Di Maio am Sonntag auf Facebook mit.

Deutschland und Frankreich sprechen Flug-Verbote aus

Der Flugverkehr von Grossbritannien nach Deutschland weitgehend gestoppt. Ab Mitternacht sind Landungen aus Grossbritannien untersagt, wie aus einer Verfügung des Bundesverkehrsministeriums vom Sonntag hervorgeht – Ausnahmen gelten etwa für Frachtflüge.

Wie «Sky News» berichtet hat Frankreich nun ebenfalls ein Verbot für Flüge aus Grossbritannien ausgesprochen. Gemäss einem Regierungssprecher gelte die Massnahme ab Mitternacht für 48 Stunden. Zudem gelte für diesen Zeitraum auch ein Verbot für Reisen via Auto, Zug und Schiff von und nach Grossbritannien. Premierminister Jean Castex hat das auf Twitter bestätigt.

Kommt es zum kompletten Verbot für Flugverkehr in der EU?

Offenbar möchte Angela Merkel mit einem EU-Flugverbot für Grossbritannien auf die Mutation reagieren. Das geht aus einem Bericht der «Bild» hervor.

Demzufolge sollen Flüge bereits ab Mitternacht bis zum 6. Januar verboten werden. Dafür wolle die deutsche Kanzlerin über Telefon mit Emmanuel Macron kontaktieren.

Bundestag
Angela Merkel will offenbar, dass die EU so schnell wie möglich auf die neue Corona-Mutation in Grossbritannien reagiert. - dpa

Virologin warnt vor Schweiz als Virenschleuder

Isabella Eckerle, Virologin an der Uni Genf und Mitglied der Schweizer Taskforce, hofft, dass die Schweiz auch darauf reagiert: «Es bleibt zu hoffen, dass die Schweiz nachzieht und mit den aktuell laschen Miniregelungen nicht zum Verteiler der neuen Variante nach ganz Europa, z.B. durch den Skitourismus wird. Europa muss konsequent am gleichen Strang ziehen zur Infektionskontrolle», schreibt Eckerle auf Twitter.

In Grossbritannien selbst macht die neu entdeckte Variante des Coronavirus den Behörden grosse Sorgen. «Sie ist ausser Kontrolle, und wir müssen sie wieder unter Kontrolle bekommen», sagte Gesundheitsminister Matt Hancock am Sonntag der BBC. Nach ersten Erkenntnissen britischer Wissenschaftler ist die kürzlich entdeckte Variante des Virus um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form.

Am Wochenende wurde bekannt, dass auch in Südafrika eine neue Virusvariante entdeckt worden war. Sie könnte dem Gesundheitsminister zufolge hinter der raschen Ausbreitung der zweiten Corona-Welle im Land stecken.

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