Netflix wird in der Schweiz teurer – es droht Ärger

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Bern,

Das ging schnell! Netflix lässt nun auch langjährige Abonnenten einmal mehr tiefer ins Portemonnaie greifen: Die Abos werden zwei Franken teurer.

Netflix
Schon wenige Wochen, nachdem Netflix die Preise für Neu-Abonnenten erhöht hat, nimmt der Streamingdienst jetzt auch die langjährige Kundschaft dran. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz kosten Netflix-Abos seit Kurzem zwei Franken mehr.
  • Das gilt jetzt auch für bestehende Abonnentinnen und Abonnenten.
  • Der Schritt sorgt für Kritik. In der Schweiz ist es bereits die sechste Erhöhung.

Ein Abo bei Netflix kostet neu bis zu fast 30 Stutz: Der US-amerikanische Film- und Serienriese erhöht die Preise in der Schweiz nun auch für bestehende Kunden.

Bereits vor gut zwei Wochen führte der Streamingdienst die neuen Preise ein – alle Abos sind jetzt zwei Franken teurer. Es hiess, die Änderung gelte per sofort für Neukunden.

Die ein oder anderen bestehenden Abonnentinnen dürften gehofft haben, noch eine Weile verschont zu bleiben. Schwammig hiess es damals, bei ihnen würde die Preiserhöhung dann gestaffelt durchgeführt.

Doch die Rechnung liess nicht lange auf sich warten: Sie flattert nun bereits in die Postfächer und Briefkästen der Schweizerinnen und Schweizer.

Alle Abos zwei Franken teurer

Das zeigt eine Nachricht von Telekomanbieter Sunrise an einen Kunden, die Nau.ch vorliegt. Darin heisst es, die «Preisänderung» werde bereits in der nächsten Rechnung berücksichtigt.

Wie Sunrise gegenüber Nau.ch erklärt, wurde die Preiserhöhung per 23. Oktober durchgeführt.

Netflix
Solche Nachrichten trudeln aktuell bei bestehenden Schweizer Netflix-Abonnentinnen und -Abonnenten ein. - Nau.ch

Das Basis-Abo kostet neu 14.90 statt wie vorher 12.90, das Standard-Abo 22.90 statt 20.90.

Für das Premium-Abo müssen bestehende Kunden nun 29.90 statt 27.90 Franken zahlen.

Schon die sechste Preiserhöhung

Es ist bereits die sechste Preiserhöhung in der Schweiz, wobei nicht alle Abos sechsmal betroffen waren. Erst im April 2024 schraubte Netflix zum letzten Mal die Kosten nach oben.

Ein bekanntes Phänomen: Firmen nutzen das hohe Preisniveau in der Schweiz aus und bitten Konsumentinnen und Konsumenten zur Kasse.

Netflix ist da keine Ausnahme. Laut deutschen TV-Anbietern haben die Abos in unserem nördlichen Nachbarland ganz andere Preise.

Dort kostet das teuerste Premium-Abo mit 19.99 Euro (rund 18.50 Franken) gut zehn Franken weniger als bei uns.

In den USA zahlen Serien-Fans ebenfalls fast zehn Franken weniger – dort kostet es 24.99 Dollar (umgerechnet 19.90 Franken).

Netflix bietet Schweizern trotz hohen Preisen «keinerlei Mehrwert»

Die neueste Preiserhöhung sorgt in der Schweiz für Ärger. Die Konsumentenschützer beim Schweizer Konsumentenforum wollen den US-Konzern deswegen gar ermahnen.

«Unsere Rechtsberatung wird ein Schreiben verfassen», sagt Geschäftsführerin Babette Sigg zu Nau.ch.

Würdest du 30 Franken für ein Streaming-Abo bezahlen?

Sie stellt klar: «Für Schweizer Kundinnen und Kunden gibt es keinerlei Mehrwert. Die Preiserhöhung ist nicht gerechtfertigt.»

Das Konsumentenforum «verurteilt diese Preispolitik, die zum Ziel hat, aus den Schweizer Kunden mehr und mehr herauszupressen».

Auch André Bähler vom Konsumentenschutz übt Kritik.

«Streaminganbieter wie Netflix sind weltweit tätig und haben dank der Digitalisierung praktisch keine Kosten vor Ort zu tragen. Das Lohn- und Preisniveau in der Schweiz sollte somit keinen massgebenden Einfluss auf die Preisgestaltung haben.»

Darum seien die Abo-Preise aus Sicht des Konsumentenschutzes zu hoch.

Wenn Schweizer zahlen, muss Netflix nichts ändern

Ralf Beyeler vom Online-Vergleichsdienst Moneyland sieht die Preispolitik weniger kritisch. Er ordnet sie eher als erwartbares Phänomen im freien Markt ein.

Er gibt bei Nau.ch zu bedenken: «Es ist klar, dass die Preise in Ländern mit geringerer Zahlungsbereitschaft und geringer Kaufkraft niedriger sind.»

Netflix
Solange Schweizerinnen und Schweizer zahlen, muss Netflix weder die Preise senken noch das Angebot ausbauen. (Symbolbild) - pixabay

In der Schweiz sei beides hoch, deshalb würden Firmen bei uns auch höhere Preise verlangen. Seien viele dazu bereit, den Preis zu zahlen, habe der Anbieter keinen Grund, weniger zu verlangen oder sein Angebot auszubauen.

Netflix soll intransparent kommuniziert haben

Beyeler kritisiert jedoch die Kommunikationsstrategie bei der Preiserhöhung: «Netflix hat es so geschrieben, dass der Eindruck entstehen kann, bestehende Kundinnen und Kunden seien nicht betroffen.»

In Wirklichkeit sei jedoch schon von Beginn weg klar gewesen, dass auch sie bald eine höhere Rechnung erhalten. «Nur nicht alle gleichzeitig.»

Was ist deine Schmerzgrenze beim Streaming-Abo?

Zur Begründung erklärte Netflix, man erhöhe die Preise gelegentlich, «da wir den Mehrwert, den wir unseren Mitgliedern bieten, kontinuierlich erhöhen».

Eine Anfrage von Nau.ch blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Kommentare

User #6007 (nicht angemeldet)

Wokeflix beauche ich nicht.

User #1372 (nicht angemeldet)

"Eine Anfrage von Nau.ch blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet." Klar euch nimmt doch niemand ernst.

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