Israels Luftwaffe fliegt Angriffe im Gazastreifen – Fünf Tote
Die Lage im Gazastreifen spitzt sich erneut zu. Israel reagiert mit Gewalt auf Verzögerungen bei der Leichenübergabe.

Das Wichtigste in Kürze
- Israels Premier Netanjahu ordnet intensive Angriffe im Gazastreifen an – trotz Waffenruhe.
- Zuvor war es laut Medienberichten in Rafah zu Gefechten mit der Hamas gekommen.
- Seit Beginn der Waffenruhe wurden laut Hamas über 90 Palästinenser getötet.
Die israelische Luftwaffe hat nach israelischen Medienberichten intensive Angriffe im Gazastreifen gestartet. Es seien Ziele in der Stadt Gaza sowie an anderen Orten in dem Küstenstreifen beschossen worden.
Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes wurden bei den Angriffen fünf Menschen getötet. Ein Sprecher sagte, darunter seien auch Kinder. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sprach von einer Reaktion auf einen Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf israelische Soldaten sowie auf die Verzögerung bei der vereinbarten Übergabe getöteter Geiseln.
Zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Armee angewiesen, sofort «intensive Angriffe» im Gazastreifen auszuführen. Im südlichen Gazastreifen war es nach einem Medienbericht ungeachtet der Waffenruhe zu einem Feuergefecht gekommen.
Der israelische Armeesender meldete, bewaffnete Mitglieder der Terrororganisation Hamas hätten auf israelische Soldaten geschossen.
Nach Angaben palästinensischer Augenzeugen kam es anschliessend zu Artilleriebeschuss mehrerer Gebiete im Bereich von Rafah. Alle Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Bereits mehr als 90 Palästinenser trotz Waffenruhe getötet
Seit Beginn einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas am 10. Oktober im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump gab es immer wieder tödliche Zwischenfälle.
Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bereits mehr als 90 Palästinenser getötet. Vor gut einer Woche wurden zwei israelische Soldaten bei einem Angriff mit einer Panzerfaust getötet.
Hamas kündigt Übergabe weiterer Geisel-Leiche an, sagt dann aber ab
Nach der Übergabe sterblicher Überreste einer bereits beigesetzten Geisel kündigte die Hamas an, eine weitere Leiche auszuhändigen.
Diese sollte um 20 Uhr Ortszeit (19 Uhr MEZ) übergeben werden, hiess es in einer Mitteilung des militärischen Arms der Hamas, der Kassam-Brigaden, auf Telegram. Die Leiche sei in einem Tunnel gefunden worden.
Später teilte die Hamas mit, dass sie die Leiche zunächst doch nicht übergeben werde. Der militärische Hamas-Arm, die Kassam-Brigaden, teilte bei Telegram mit, es handele sich um eine Reaktion auf «Verstösse der Besatzung (Israel)».
Die Übergabe der sterblichen Überreste von Geiseln erfolgte bisher stets über Repräsentanten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Am Montagabend hatte die Hamas erneut sterbliche Überreste übergeben.
Forensische Untersuchungen in Israel brachten jedoch ans Licht, dass diese zu einem Israeli gehörten, dessen Leiche die Armee bereits im Herbst 2023 nach Israel gebracht hatte.
Dies löste in Israel grossen Zorn und Empörung aus und es war der Anlass für die Sicherheitsberatung Netanjahus, bei der über das weitere Vorgehen beraten werden sollte.
Verzögerung bei Übergabe von Geisel-Leichen
Im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump hätte die Hamas bereits vor mehr als zwei Wochen insgesamt 28 Leichen von Geiseln übergeben müssen.
Die Terrororganisation hat jedoch 13 Leichen bis jetzt nicht übermittelt und erklärt dies mit den schwierigen Bedingungen vor Ort.
Nach Medienberichten erwägt Israel nun als Gegenreaktion auf die Verzögerung unter anderem die Ausweitung des Gebiets, das es in dem Küstenstreifen noch kontrolliert.



















