Nein gestimmt: Rüge für Martullo-Blocher vor Economiesuisse-Vorstand
Magdalena Martullo-Blocher hält sich nicht an die Stimmvorgabe – und wird von der Vorstandskollegin dafür kritisiert. Vor versammeltem Economiesuisse-Vorstand.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Wirtschaftsverband Scienceindustries will die Bilateralen III unbedingt.
- Bei der Economiesuisse-Abstimmung darüber gibts aber eine Gegenstimme.
- Und die kommt ausgerechnet von einer Scienceindustries-Vertreterin.
Ungewöhnlich, dass in der Schweiz vom Podium aus ein Stimmverhalten kritisiert wird. Aber genau das ist vor dem versammelten Vorstand von «Economiesuisse» passiert.
Alles der Reihe nach: «Scienceindustries» ist der Wirtschaftsverband für Chemie, Pharma und Life Sciences. Magdalena Martullo-Blocher sitzt dort seit dem Jahr 2004 im Vorstand.
Mehr noch: Die SVP-Nationalrätin vertritt Scienceindustries seit dem Jahr 2017 auch im Vorstand von Economiesuisse, dem grössten Dachverband der Schweizer Wirtschaft.

Zusammen mit Annette Luther, der Präsidentin von Scienceindustries. Wenn also bei Economiesuisse im Vorstand über etwas abgestimmt wird, sollen Martullo-Blocher und Luther aus Sicht von Scienceindustries abstimmen.
69 Stimmen gegen 1 Stimme von Martullo-Blocher
Aber genau das passierte am 5. September 2025 nicht. Denn mit 69:1 Stimmen, bei zwei Enthaltungen, sagte der Economiesuisse-Vorstand zwar Ja zur Vernehmlassungsantwort für die Verträge mit der EU.
Die eine Gegenstimme kam aber von Vorstandsmitglied Martullo-Blocher, wie sie über ihren persönlichen Mitarbeiter der «Aargauer Zeitung» bestätigen liess.
Und das, obwohl Scienceindustries schwärmte: «Bilaterale III sichern Stabilität» und «ein Grundsatzentscheid für die Schweiz».

Das Martullo-Nein nervte Annette Luther offenbar. Vor versammeltem Economiesuisse-Vorstand sagte sie, Martullo-Blocher habe nicht im Namen von Scienceindustries abgestimmt.
Wie heftig ist der Zoff? Gemäss der «Aargauer Zeitung» halte man sich sowohl bei Scienceindustries als auch bei Economiesuisse zum Vorfall bedeckt.