Schweizerische Nationalbank lehnt neue Klima- und Umweltregulierungen ab.
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Klimaschützer fordern von der Schweizerischen Nationalbank schon lange eine verantwortlichere Anlagestrategie. (Archivbild) - Keystone

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) muss in der Führung ihrer Geld- und Währungspolitik keine neuen Regeln zu Klima- und Umweltrisiken einhalten. Der Nationalrat hat am Mittwoch fünf gleichlautende parlamentarische Initiativen mit diesem Anliegen abgelehnt.

Mit 111 zu 72 Stimmen sagte die grosse Kammer Nein zu den Initiativen aus den Reihen der SP, Mitte, EVP, Grünen und Grünliberalen. Die Geschäfte sind damit vom Tisch.

Gegner argumentieren für Preisstabilität

Die Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK-N) hatte im vergangenen Herbst, noch in alter Zusammensetzung, dem Anliegen nur mit Stichentscheid des damaligen Präsidenten Leo Müller (Mitte/LU) nicht Folge gegeben. Im Rat stimmte nun eine deutliche Mehrheit von SVP, FDP und Mitte dagegen.

Die Gegner von strengeren Klimaregeln waren der Ansicht, dass die aktuelle Ausrichtung der Geldpolitik auf Preisstabilität gut funktioniere. Die SNB habe in den vergangenen Jahren bereits mehrere Schritte unternommen, um Klimarisiken im Rahmen ihres Mandats zu berücksichtigen.

Es brauche deshalb kein Mandatserweiterung zur Erreichung von Klimazielen. Neue Regeln würden nur Unklarheiten bezüglich der Gewichtung anderer Risiken ergeben, argumentierte die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat. Die Initiativen seien eine Gefahr für die Unabhängigkeit der Nationalbank.

SNB und ihre Rolle in der Klimapolitik

Der abtretende SNB-Präsident Thomas Jordan hatte im Januar am Weltwirtschaftsforum (WEF) für einen eng gefassten Auftrag an die Zentralbanken plädiert. Nur dies rechtfertige die Unabhängigkeit der Notenbanken. Diese sollten seiner Meinung nach nicht auch noch Klimapolitik betreiben.

Die Befürworter hielten erfolglos dagegen, dass andere Zentralbanken weltweit bezüglich der Berücksichtigung von Klimarisiken deutlich über die Schritte der SNB hinausgingen. Die Politik sollte dem Nationalrat deshalb ausreichend Spielraum einräumen, um Klimarisiken umfassend in ihren Entscheiden und geldpolitischen Instrumenten zu berücksichtigen, sagte Jürg Grossen (GLP/BE).

Durch ihre globale Dimension sowie den schwerwiegenden und irreversiblen Folgen sah die Minderheit von SP, Grünen und GLP in Klimarisiken eine Besonderheit.

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