Aufwendige Ermittlungen in der Infanterie Rekrutenschule Aarau lassen darauf schliessen, dass die vermissten Sprengmittel doch nur ein Zählfehler darstellen.
Die Militärjustiz trieb einen enormen Aufwand, um das mysteriöse Verschwinden von mehreren Kilogramm Sprengmitteln bei der Rekrutenschule in Aarau zu klären. Das Ergebnis: Es wurde wohl falsch gezählt. (Symbolbild)
Die Militärjustiz trieb einen enormen Aufwand, um das mysteriöse Verschwinden von mehreren Kilogramm Sprengmitteln bei der Rekrutenschule in Aarau zu klären. Das Ergebnis: Es wurde wohl falsch gezählt. (Symbolbild) - sda - Keystone/ALESSANDRO DELLA VALLE
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Rekrutenschule in Aarau schienen mehrere Kilogramm Sprengmittel verschwunden.
  • Nun wurden aufwendige Ermittlungen durchgeführt, mit über 350 Befragungen.
  • Nun weist alles auf einen Zählfehler hin.

Der mutmassliche Verlust von mehreren Kilogramm Sprengmitteln in der Infanterie Rekrutenschule in Aarau lässt sich nicht restlos klären. Die Militärjustiz geht nach aufwendigen Ermittlungen von einem Versehen beim Zählen oder in der Buchhaltung aus.

Man habe umfangreiche Ermittlungen getätigt, sagte Florian Menzi, Mediensprecher der Militärjustiz, am Freitag im SRF-Regionaljournal Aargau/Solothurn. Zu Beginn der Ermittlungen sei ein Straftatbestand im Vordergrund gestanden.

Schweizweite Schlagzeilen

In der Infanterie Durchdiener Rekrutenschule 14 in Aarau würden mehrere Kilogramm Sprengmittel vermisst. Dies teilte das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) im September 2016 mit. Der Fall machte damals schweizweit Schlagzeilen in den Medien.

Vermisst wurden Sprengmittel – also Sprengstoff, Sprengschnüre, Zündkapseln bis hin zu Zündmechanismen. Solches Material wird in einem speziellen Munitionsmagazin gelagert, das dickere Wände und mehr Sicherung hat.

Die Militärjustiz scheute keinen Aufwand, um den mutmasslichen Verlust zu klären. Alle Buchhaltungen von sämtlichen Munitionsbeständen der Schweizer Armee seien überprüft worden, hielt der Sprecher der Militärjustiz fest.

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Es wurden DNA-Massentests an über 400 Personen durchgeführt. (Symbolbild) - keystone

Auch der Waffenplatz Reppischtal-Zürich, wo die Durchdiener RS im Übungseinsatz stand, wurde genau unter die Lupe genommen. «Der gesamte Waffenplatz in Birmensdorf inklusive sämtlicher Objekte und Gebäude sind durch über 80 Polizisten und mehrere Diensthunde durchsucht worden.» Dies sagte er im Radio SRF weiter.

Mehr als 350 Befragungen seien vorgenommen worden. Bei mehr als 400 Personen sei ein DNA-Massentest veranlasst worden. Es habe jedoch keinen Treffer gegeben. Die Militärjustiz gab zudem eine «operative Kriminalanalyse» bei nicht mit dem Fall befassten Ermittlern in Auftrag.

Die Analyse habe ergeben, dass mehr für die Hypothese spreche, dass die vermissten Sprengmittel auf einen Fehler zurückzuführen seien. Dabei hielt Menzi fest: «Die damaligen Verdachtsmomente haben einen solchen Ermittlungsaufwand gerechtfertigt – auch wenn der Verdacht letzten Endes nicht erhärtet werden konnte.»

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