Zurzeit hat die Armee noch genügend Personal. Doch wenn die getroffenen und geplanten Massnahmen nicht wirken, dürften ab 2030 die nötigen Bestände fehlen.
Schweizer Armee
Der Schweizer Armee droht bis 2030 das Personal auszugehen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Armee hat gemäss der neusten Auszählung genug Personal.
  • Allerdings glaubt das VBS, dass dies nicht bis 2030 halten könnte.
  • Der Bundesrat prüft, wie er der Personalbestand der Armee langfristig geplant werden kann.

Das schreibt das Verteidigungsdepartement (VBS) zur neusten Armeeauszählung. Der Sollbestand der Armee liegt bei 100'000 Armeeangehörigen.

Weil aber nicht alle Eingeteilten bei einem Aufgebot einrücken, ist ein Effektivbestand von 140'000 nötig, wie es in der Mitteilung vom Donnerstag heisst. Am Stichtag 2022 lag der Effektivbestand bei 151'299, also über dem Bedarf.

Frauenanteil gestiegen

Grösser geworden ist der Frauenanteil in der Armee - er betrug 2022 1,4 Prozent. 1778 Frauen waren eingeteilt, 278 oder 18,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Anstrengungen, mehr Frauen für den Dienst in der Armee zu gewinnen, zeigten Wirkung, schreibt das VBS.

Militär
Die Schweizer Armee in ihren Kampfbekleidung im Einsatz. - Keystone

Ein vorübergehender Überbestand sei mit der Weiterentwicklung der Armee vorgesehen, heisst es in der Mitteilung. Damit könnten die Bestände auch in der Übergangzeit gefüllt werden, in der überdurchschnittlich viele Armeeangehörige zwar noch eingeteilt seien, aber ihre Ausbildungspflicht bereits erfüllt hätten.

Da nach dieser Übergangszeit die Dienstpflicht für alle Jahrgänge noch zehn statt zwölf Jahre beträgt, werden 2028 und 2029 je zwei Jahrgänge aus der Armee entlassen. Ohne Gegenmassnahmen, besonders gegen die laut Mitteilung zu vielen vorzeitigen Abgänge aus dem Militär, dürften sich ab 2030 Lücken auftun, schreibt das VBS.

Lieber Zivi als Rekrut

Pro Jahr verlassen zwischen 10'000 und 11'000 Personen die Armee vor dem Ende der Dienstpflicht. 2021 war ein Wechsel zum Zivildienst der häufigste Grund dafür, nämlich in 60 Prozent der Fälle. In weiteren 30 Prozent der Fälle drehten Armeeangehörige dem Militär aus medizinischen Gründen den Rücken.

Der Bundesrat prüft zurzeit, wie der Personalbestand der Armee auf lange Sicht gewährleistet werden könnte. Zur Diskussion stehen unter anderem die Zusammenlegung von Zivildienst und Zivilschutz und die Ausdehnung der Dienstpflicht auf die Frauen. Junge Schweizerinnen sollen künftig am Orientierungstag der Armee teilnehmen müssen.

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