Das Musée de l’Elysée in Lausanne hat den Nachlass der amerikanischen Fotografin Jan Groover übernommen und aufgearbeitet.
Musée de l’Elysée
Das Musée de l’Elysée: Eines von Jan Groovers Werken - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Musée de l’Elysée in Lausanne hat Jan Groovers Nachlass übernommen
  • Die Fotografin war für ihre Inszenierung von Alltagsgegenständen bekannt.

Auch wenn sie es gern verschwieg: Jan Groover, 1943 geboren, war ursprünglich Malerin. Sie hatte in New York studiert, aber «irgendwann genug davon, bei jedem Bild alles selber erfinden zu müssen».

Also kaufte sie eine Fotokamera. Bald stellte sie jedoch fest, dass man «immer alles selber erfinden muss, egal, was man tut». Fortan erfand Groover nicht nur Bilder, sie erfand ihre eigene Geometrie.

Derzeit im Musée de l’Elysée in Lausanne

Die Ausstellung im Musée de l’Elysée in Lausanne zeichnet den künstlerischen Weg der Fotografin nach. Nach Groovers Tod 2012 gelang es, ihren ganzen Nachlass zu sichern. Er beinhaltet nicht nur über 10’000 Negative, sondern auch mehrere hundert Abzüge, Skizzen, Notizen und die Ausstattung ihres Studios umfasst: ein Konservatorentraum.

Musée de l’Elysée
Jan Groovers Werke werden derzeit im Musée de l’Elysée in Lausanne ausgestellt. - keystone

Zwei Jahre lang wurde der Korpus bearbeitet, das Resultat ist die erste Retrospektive von Grooves Gesamtwerk überhaupt. Obwohl nicht rein biographisch angelegt, macht sie auch das Umfeld und die Persönlichkeit Groovers spürbar. Beispielsweise durch einen Einblick in ihre persönliche Sammlung.

Groover inszenierte alltägliche Gegenstände

Groover verfolgte einen ausgeprägten Formalismus, einen Klassizismus fast. Dieser führte sie schliesslich zur nature morte, für die sie in den Feuilletons der 70er Jahre gefeiert wurde. Sie inszenierte alltägliche Gegenstände, kombiniert mit Statuetten und schlafenden Katzen, ebenso so kühl wie dramatisch. Groovers Arrangements von Besteck und Geschirr gelten als beispielhaft für das Genre der Stillleben in der Fotografie.

Dass Groovers in der eigenen Küche arbeitete, präzis in der Küchenspüle, liesse sich leicht als feministisches Statement verstehen. Die Fotografien selbst legte aber keinen Wert auf die Interpretation ihrer Bilder. «Formalismus ist alles», sagte sie. «Es mag distanziert erscheinen, aber einfach nur da zu sein reicht nicht», sie wolle wirklich sehen.

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