Eine Umfrage zeigt: Menschen, die an der Sprachgrenze im Wallis leben, wünschen sich mehr Zweisprachigkeit – in verschiedenen Bereichen.
Wallis
Eine Walliser Fahne. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Wallis würden sich viele Personen mehr Zweisprachigkeit wünschen.
  • Davon betroffen sind verschiedene Bereiche des Lebens.
  • Dies zeigt eine an der Sprachgrenze durchgeführte Befragung.

Die Menschen an der Sprachgrenze im Wallis wünschen sich laut einer Umfrage mehr Zweisprachigkeit im Gesundheitswesen, in der Ausbildung und im Tourismus. Der Ball liegt nun bei den Behörden.

Durchgeführt wurde die Umfrage im Oktober vom Forum für die Zweisprachigkeit in Biel BE in den Walliser Bezirken Siders und Leuk.

Am Ende konnten 787 vollständig ausgefüllte Fragebögen für die Umfrage berücksichtigt werden. Ziel war es, die Befindlichkeit der Einwohnerinnen und Einwohner der beiden Bezirke bezüglich ihres Verhältnisses zur zweiten Amtssprache – Französisch oder Deutsch – zu erfassen.

Die Befragten repräsentieren die 22 Gemeinden, die die Bezirke Siders und Leuk bilden, mit 56 Prozent Französischsprachigen und 40 Prozent Deutschsprachigen, wie Virginie Borel, Direktorin des Forums für die Zweisprachigkeit, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ausführte.

Mehrheit will in eigener Sprache betreut werden

Die Mehrheit der Befragten bewertete die zweite Amtssprache im Gesundheitswesen (60 Prozent), in der Ausbildung (68 Prozent) und im Tourismus (über 70 Prozent) als «sehr wichtig bis unverzichtbar».

Geht man in die Details, so wollen 84 Prozent der Befragten in ihrer Sprache gepflegt und medizinisch betreut werden. Bezogen auf die Bildung sind 66 Prozent der Ansicht, dass die Behörden die Möglichkeit bieten sollten, auf allen Stufen der obligatorischen Schulzeit einen fakultativen zweisprachigen Unterricht zu besuchen. Ein Wunsch, der bisher nur in den grossen Städten im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis teilweise erfüllt ist.

Im Bereich Tourismus sind 90 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Tourismusbüros und Sehenswürdigkeiten ihre Angebote systematisch mindestens auf Deutsch und Französisch anbieten sollten. Über 80 Prozent wünschen sich, dass ihre jeweiligen Bezirke die Zweisprachigkeit als entscheidendes Element der Werbung einsetzen.

Bezirke sollen als Bindeglied zwischen Sprachregionen dienen

Auf die Frage «Welche Rolle sollten die beiden Bezirke in Bezug auf die Zweisprachigkeit spielen?» antworteten 71 Prozent der Befragten, dass sie als Bindeglied zwischen dem französischsprachigen und dem deutschsprachigen Teil des Kantons fungieren sollten. 66 Prozent sind der Meinung, dass sie ein Vorbild in Bezug auf die Sprachpraxis sein sollten.

Allerdings gibt es diesbezüglich noch viel zu tun, und die Befragten sind sich dessen durchaus bewusst: 73 Prozent stellten nämlich fest, dass Deutsch- und Französischsprachige «eher Seite an Seite, aber nicht zusammen leben».

Der Schlussbericht zur Umfrage liegt nun bei den Regierungsstatthaltern der beiden Bezirke. «Wir haben auch konkrete Massnahmen aufgelistet, die umgesetzt werden müssen. Jetzt müssen die Politiker sie aufgreifen und die Öffentlichkeit darüber informieren, was unternommen werden soll», sagte die Umfrageverantwortliche Virginie Borel.

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