Im letzten Jahr rückte die Polizei im Kanton St. Gallen zu 1732 Einsätzen im häuslichen Bereich aus, was einen Anstieg im Vergleich zu 2022 darstellt.
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Häusliche Gewalt im Kanton St. Gallen hat zugenommen. (Symbolbild) - Keystone

Im Kanton St. Gallen ist die Polizei im letzten Jahr zu 1732 Fällen im häuslichen Bereich ausgerückt. Das sind 77 Einsätze mehr als 2022. Bei rund einem Drittel dieser Interventionen ging es um Vorfälle, in denen Gewalt ausgeübt wurde.

Bei den Einsätzen der Stadt- und Kantonspolizei wurden im letzten Jahr 551 Mal «strafrechtsrelevante Sachverhalte» erfasst. In diesen Fällen sei jeweils häusliche Gewalt festgestellt worden, präzisierte Petra Baumann, Leiterin der Koordinationsstelle Häusliche Gewalt und Menschen, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Bei über 1000 Einsätzen, zu denen die Polizei ausrückte, ging es beispielsweise um einen Streit, der zu keiner Strafanzeige führte. Diese Zahlen verdeutlichten die wichtige Rolle der Polizei bei der Früherkennung und Verhinderung von Gewalt, heisst es in der Mitteilung des Kantons vom Mittwoch.

Ansteigende Fallzahlen: Gründe

Zu den Gründen für den Anstieg der Fallzahlen könnten das Bevölkerungswachstum, aber auch die zunehmende Sensibilisierung auf das Thema häusliche Gewalt eine Rolle spielen, erklärte Baumann. Sie verwies unter anderem auf die Präventionskampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen», die Ende November stattfand.

Unter den Personen, die Gewalt ausübten, waren 513 Männer, 241 Frauen und 376 Jugendliche. Mitgezählt wird dabei gegenseitige Gewalt, körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt.

Über 1000 Minderjährige waren im letzten Jahr von Gewalt betroffen, übten Gewalt aus oder waren anwesend, als Gewalt ausgeübt wurde. In der Präventions- und Sensibilisierungsarbeit müsse deshalb den Kindern und Jugendlichen unbedingt Rechnung getragen werden, heisst es in der Mitteilung.

Die Opferhilfe SG-AR-AI sowie das Frauenhaus St. Gallen seien zentral für die Unterstützung der Betroffenen von häuslicher Gewalt. Im Jahr 2023 meldeten sich deswegen 649 Personen bei der Opferhilfe. Das Frauenhaus bot Schutz für 87 Frauen und 81 Kinder.

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