Manchester: So reagieren Synagogen in der Schweiz auf Anschlag
Der Anschlag auf eine Synagoge in Manchester löst bei der jüdischen Gemeinschaft in der Schweiz Betroffenheit und Besorgnis aus.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Terroranschlag in Manchester (GB) starben vor einer Synagoge zwei Menschen.
- Auch in der Schweiz werden Synagogen vermehrt Ziel von Angriffen.
- Jüdinnen und Juden äussern Besorgnis aufgrund ihrer Sicherheitslage.
Am Donnerstag beging ein Mann in Manchester (GB) einen Angriff auf eine Synagoge. Zwei Mitglieder der jüdischen Gemeinde und der mutmassliche Täter kamen dabei ums Leben. Drei weitere Personen wurden schwer verletzt ins Spital gebracht. Die Behörden stufen den Angriff als «terroristischen Vorfall» ein.
Gemäss Angaben der Polizei fuhr der Mann am Donnerstag vor der Heaton Park Synagoge in eine Menschenmenge. Danach attackierte er mehrere Menschen mit einem Messer.
Der Angriff geschah ausgerechnet an Jom Kippur, dem höchsten Feiertag im jüdischen Kalender. Bei Jüdinnen und Juden herrscht Bestürzung und Fassungslosigkeit – auch in der Schweiz.
Betroffenheit bei Jüdinnen und Juden in der Schweiz
Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG, sagt gegenüber Nau.ch: «Der Anschlag von Manchester erschüttert uns zutiefst. Wir trauern um die Todesopfer und unsere Gedanken sind bei den Verletzten und den betroffenen Familien.»
Solche Taten wirkten weit über die Grenzen hinaus, so Kreutner. Sie «verstärken auch in der Schweiz das Gefühl der Verwundbarkeit, das seit dem 7. Oktober ohnehin stark zugenommen hat». Der SIG vertritt die Interessen der Jüdinnen und Juden in der Schweiz.

Von der Terrorgefahr sind laut dem Generalsekretär auch Schweizer Synagogen nicht befreit. «Es ist leider mehr als eine Bestätigung», sagt Jonathan Kreutner. «Dass Synagogen und jüdische Einrichtungen Ziel von Angriffen werden können, insbesondere an hohen Feiertagen, ist keine abstrakte Befürchtung. Das ist leider seit vielen Jahren bittere Realität.»
Terror mache vor Grenzen nicht halt, ergänzt er. «Verschiedenste europäische Länder waren bereits betroffen. Die Schweiz ist da keine Insel.»
Sicherheitslage für Synagogen angespannt
In Grossbritannien sollen Synagogen landesweit zusätzlichen Polizeischutz erhalten. Premierminister Keir Starmer hatte diese Massnahme als Reaktion auf den Angriff von Manchester angekündigt.
Die Sicherheitslage rund um jüdische Einrichtungen in der Schweiz sei kritisch, sagt Jonathan Kreutner. «Seit Jahren sind die Sicherheitsmassnahmen entsprechend erhöht worden und passen sich punktuell der aktuellen Lage an.»
Kreutner gibt zu bedenken: «Es ist leider auch in der Schweiz nicht denkbar, hohe jüdische Feiertage ohne die gebotenen Vorkehrungen zu begehen. Die Sicherheit wird auch weiterhin eine Daueraufgabe bleiben, die stetige Wachsamkeit und erhebliche Ressourcen erfordert.»