Anschlag

Polen schliesst nach Anschlag letztes russisches Konsulat

Keystone-SDA
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Polen,

Nach einem Sprengstoffanschlag auf eine Bahnstrecke reagiert Polen mit der Schliessung des russischen Generalkonsulats.

Sikorski
Polen werde als Antwort auf den Anschlag auch weitere Schritte «nicht diplomatischer Natur» unternehmen. Details nannte Aussenminister Radoslaw Sikorski nicht. - keystone

Als Reaktion auf den Sprengstoffanschlag auf eine strategisch wichtige Bahnstrecke schliesst Polen das russische Generalkonsulat in Danzig (Gdansk). Er habe die Genehmigung für die diplomatische Niederlassung zurückgezogen, sagte Aussenminister Radoslaw Sikorski in Warschau.

Polen werde als Antwort auf den Anschlag auch weitere Schritte «nicht diplomatischer Natur» unternehmen. Details nannte Sikorski nicht. Die polnische Regierung beschuldigt russische Geheimdienste, hinter einem Sprengstoffanschlag auf die Bahnstrecke von Warschau nach Lublin zu stecken.

In der Nähe der Ortschaft Mika rund hundert Kilometer südöstlich von Warschau waren am Samstag bei einer Explosion die Gleise zerstört worden. Weil ein Zugführer die Beschädigung bemerkte und meldete, wurde niemand verletzt.

Vorfall ist bedeutende Eskalation

Die Ermittler haben zwei Tatverdächtige im Visier. Die beiden ukrainischen Staatsbürger sollen im Auftrag Moskaus gehandelt und sich nach der Tat nach Belarus abgesetzt haben.

Dieser Vorfall sei eine bedeutende Eskalation im russischen Vorgehen, sagte Sikorski. «Sabotage ist, wenn Besitz beschädigt wird. Wenn die Absicht ist, Menschen zu töten, ist das keine Sabotage mehr, sondern Staatsterrorismus.»

Das russische Generalkonsulat war die letzte verbleibende Einrichtung dieser Art in Polen. Bereits im Mai hatte Polen nach Brandstiftungsvorwürfen gegen den russischen Geheimdienst das Generalkonsulat in Krakau schliessen lassen. Das Generalkonsulat in Posen (Poznan) wurde aus dem gleichen Grund bereits 2024 geschlossen.

Sikorski betonte, Polen habe ähnlich wie andere EU-Länder, die von den Aktivitäten des russischen Geheimdienstes betroffen seien, nicht die Absicht, die russische Botschaft in Warschau zu schliessen und die diplomatischen Beziehungen zu Moskau abzubrechen.

Kreml spricht von «völligem Verfall»

Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach in einer Reaktion von einem «völligen Verfall» der Beziehungen zu Polen. Die Schliessung des Generalkonsulats sei Ausdruck des Wunsches der polnischen Führung, jegliche Möglichkeit konsularischer oder diplomatischer Beziehungen zunichtezumachen.

«Da kann man nur sein Bedauern ausdrücken.» Polens Aussenminister sagte weiter, man werde sich an die Regierung in Belarus mit einem Gesuch wenden, die beiden Tatverdächtigen auszuliefern.

«Dies sind die Prozeduren». Grosse Hoffnungen, dass das von Machthaber Alexander Lukaschenko autoritär regierte Land der Bitte nachkomme, habe man nicht. Belarus ist ein enger Verbündeter Russlands.

Kommentare

User #4910 (nicht angemeldet)

Bravo. Nie, nie, nie mehr aufmachen!

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